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Politik

Farage: "Ich würde Merkel nicht wählen"

25. Februar 2017

Von Donald Trump wurde Nigel Farage einmal "der Mann hinter dem Brexit" genannt. Im DW-Interview präsentiert der frühere Vorsitzende der europafeindlichen UKIP-Partei seinen Blick auf Europas Zukunft.

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USA UKIP-Anführer Nigel Farage kommt in dem Trump Tower an
Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Vucci

Deutsche Welle: Mister Farage, der Brexit ist Realität geworden, Donald Trump ist Präsident der USA - und im September ist in Deutschland Bundestagswahl. Welchen Rat geben Sie den Deutschen?

Nigel Farage: Als erstes empfehle ich den Deutschen, Angela Merkel nicht zu wählen. Sehen Sie sich nur die katastrophalen Fehler an, die sie gemacht hat: Nachdem sie die Tür für die sogenannten Flüchtlinge geöffnet hatte, stellte sich heraus, dass 70 Prozent von ihnen junge, männliche Wirtschaftsflüchtlinge waren. Und kein einziger von denen musste sich einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Und das alles unter einer europäischen Verwaltung - zu deren größten Unterstützern Frau Merkel zählt - die es zulässt, dass ein Mann einen LKW in eine Weihnachtsmarkt in Berlin fahren kann. Und weil die Bundeskanzlerin die Grenzkontrollen aufgegeben hat, konnte dieser meistgesuchte Mann Europas, wenn nicht sogar der Welt, mit dem Zug nach Frankreich und dann weiter nach Italien fahren, ohne dass irgendjemand ihn kontrolliert.

Deshalb glaube ich, dass es mit Blick auf die Wahlen in Deutschland, den Niederlanden, in Frankreich und demnächst auch in Italien dieses Jahr eine große Veränderung in der europäischen Politik geben wird.

Steht Ihrer Meinung nach angesichts dieser Wahlen und des bevorstehenden Brexits das Ende der Globalisierung bevor?

Ich sehe nicht das Ende von etwas, sondern die Wiedergeburt eines Konzepts des Nationalstaats, der sich demokratisch selbst verwaltet, seine eigenen Regeln und Gesetze schreibt und seine Grenzen selbst kontrolliert. Wir kehren zurück zur Normalität, wir kehren zurück zum gesunden Menschenverstand. Das ist furchtbar aufregend, finde ich.

Wie beurteilen Sie den Fortschritt beim Brexit? Wie finden Sie den Gesetzentwurf, den Großbritanniens Premierministerin May dafür vorgelegt hat?

Seit dem Referendum sind acht Monate vergangen und nichts ist passiert. Nichts! Ich muss zugeben, dass sie großartige Reden hält - man muss ja bedenken, dass sie eigentlich die "Remain"-Seite unterstützt hat. Es klingt alles fantastisch - aber es ist eben nichts passiert. Aber ich denke, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. In einem Jahr wissen wir mehr.

Ich hoffe nur, dass May dem britischen Volk die Treue hält. Wenn nicht, werden die Leute sicher sehr verärgert sein.

Nigel Farage ist der ehemalige Vorsitzende der europafeindlichen Partei UKIP (United Kingdom Independence Party) und trotz des bevorstehenden "Brexit" immer noch Mitglied des Europaparlaments. Nachdem er zunächst eine Führungsrolle in der "Leave"-Kampagne spielte und maßgeblich dafür verantwortlich war, dass das EU-Referendum überhaupt zustande kam, legte Farage seine UKIP-Ämter nieder und erklärte seine politische Mission für erfüllt. Kurz danach trat er an der Seite des jetzigen US-Präsidenten Donald Trump in dessen Wahlkampf auf.

Das Interview führte Maya Shwayder.