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Neuanfang oder Kontinuität?

8. Oktober 2013

Ohne Blessuren dürfte das nicht abgehen: Über die Fraktionsspitze der Grünen wird in einer Kampfabstimmung entschieden. Muss Katrin Göring-Eckardt auf ihren Wunschjob verzichten?

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Katrin Göring-Eckardt (Foto: dpa)
Katrin Göring-EckardtBild: picture-alliance/dpa

Sowohl Göring-Eckardt, die Spitzenkandidatin des zurückliegenden Bundestagswahlkampfs, als auch die Wirtschaftsexpertin Kerstin Andreae hielten am Montagabend bei einem Treffen der Mitglieder des sogenannten realpolitischen Flügels der Grünen-Fraktion ("Realos") ihre Kandidaturen für den Fraktionsvorsitz aufrecht. Damit kommt es an diesem Dienstag zu einer Kampfkandidatur zwischen Andreae und Göring-Eckardt.

Auf eine zuvor erwogene Probeabstimmung verzichteten die rund 30 TeilnehmerInnen des Treffens. Damit setzten sich namhafte Vertreter der "Realos" nicht durch, die auf eine klare Absprache innerhalb des Flügels drängten. Sie fürchten eine Schwächung der "Realos" gegenüber den Parteilinken ("Fundis"). Als deren Kandidat für die Doppelspitze der Grünen-Fraktion ist der Verkehrspolitiker Anton Hofreiter als Nachfolger von Jürgen Trittin gesetzt.

Während Andreae als Gesicht für einen politischen Neuanfang der Grünen gilt, steht Göring-Eckardt eher für Kontinuität, zumal sie zu Zeiten der rot-grünen Bundesregierung bereits von 2002 bis 2005 Fraktionschefin war.

Kerstin Andreae (Foto: picture alliance / Eventpress Stauffenberg)
Kerstin AndreaeBild: picture alliance / Eventpress

Normalerweise ...

... unterstützen beide Parteiflügel wechselseitig ihre Kandidaten. Da die "Realos" nun ohne Empfehlung für die Nachfolge der bisherigen Co-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast in die Wahl gehen, ist das Rennen zwischen Göring-Eckardt und Andreae offen. Unter den "Realos" hat Andreae mehr Sympathien als Göring-Eckardt. Allerdings ist die Ex-Spitzenkandidatin für den linken Parteiflügel deutlich tragbarer als Andreae, die als Frau der Wirtschaft gilt. Von den 63 Abgeordneten der neuen Grünen-Fraktion werden 29 dem linken Flügel und 34 den "Realos" zugerechnet.

Konsens herrschte bei dem Treffen am Montagabend über eine inhaltiche Neuausrichtung der Grünen nach der Niederlage bei der Bundestagswahl. So müsse der ökologische Umbau der Gesellschaft wieder als grünes Kernanliegen betont werden, berichteten Teilnehmer. Dazu hätten sich sowohl Göring-Eckardt als auch Andreae bekannt.

Die neue Fraktionsspitze soll Teil der Sondierungsgruppe für die Gespräche mit der konservativen CDU/CSU über eine mögliche "schwarz-grüne" Koalition sein. Vertreter der drei Parteien wollen erstmals am Donnerstag zusammenkommen.

wa/ml (dpa, rtr, afp)