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Muslime protestieren weiter

17. September 2012

Demonstrationen in Pakistan, Afghanistan, Iran, Irak, Saudi-Arabien und Indonesien - aufgebrachte Muslime verbrennen US-Flaggen und zünden Autos an.

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Antiamerikanische Demos in Kabul (Foto: DW)
Bild: DW

Im Nordwesten Pakistans wurde bei gewalttätigen Protesten gegen einen antiislamischen Film ein Mensch getötet. Hunderte Demonstranten hätten am Grenzgebiet zu Afghanistan Regierungsgebäude in Brand gesteckt und sich Straßenschlachten mit Sicherheitskräften geliefert, teilte die Polizei mit.

In Kabul sind tausende Menschen auf die Straßen gegangen. In Sprechchören riefen sie "Tod Amerika". Mehrere Autos gingen in Flammen auf. Die Stimmung war aufgeheizt und hoch explosiv. Einer der Demonstranten sagte: "Wir werden unseren Propheten verteidigen, bis wir Blut an unserem ganzen Körper haben. Die Amerikaner werden für diese Schande bezahlen."

In der indonesischen Hauptstadt Jakarta protestierten hunderte Demonstranten gegen den Film und verbrannten die amerikanische Flagge vor der US-Botschaft. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Menge auseinander zu treiben. Ein Polizist wurde verletzt, die Sicherheitskräfte nahmen mehrere Demonstranten fest. Am Wochenende hatten auf Java Gewalttäter mehrere Filialen von US-Schnellrestaurants verwüstet. Sie wurden darauf hin geschlossen.

Pakistan: Proteste gegen Anti-Islam-Film

Auch in Saudi-Arabien ist es zu Protesten gekommen. Sie waren allerdings gemäßigt, denn in dem Königreich sind Demonstrationen verboten.

In der nordirakischen Stadt Kirkuk haben Extremisten eine Bombe gezündet. Verletzt wurde niemand, und es ist auch nicht klar, ob der Anschlag im Zusammenhang mit den Krawallen gegen das US-Video steht.

Kein Ende der Proteste in Sicht

Seit einer Woche protestieren in vielen Ländern aufgebrachte Muslime gegen ein 13-minütiges Amateurvideo, das den Propheten Mohammed beleidigt. Am Freitag waren mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Im Libanon hat die radikalislamische Hisbollah dazu aufgerufen, weiter zu demonstrieren. Die Muslime sollten ihren Ärger nicht nur gegen US-Botschaften richten, sondern ihre Heimatregierungen auch dazu auffordern zu handeln. Die Staatschefs müßten darauf dringen, dass der Prophet Mohammed und der Koran auf der ganzen Welt respektiert würden, erklärte Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah. Er forderte eine internationale Vereinbarung, die Angriffe auf Religionen in Zukunft verbietet.

Das Terrornetzwerk Al-Kaida und die radikalislamischen Taliban versuchen, die Empörung vieler Muslime für ihre eigenen Ziele zu nutzen, nämlich gegen die USA vorzugehen. Sie riefen dazu auf, weitere Botschaften zu stürmen und auch "die muslimischen Brüder im Westen" sollten "ihren Pflichten zur Unterstützung des Propheten" nachkommen.

Mehrere westliche Länder haben ihre Botschaften in Alarmbereitschaft versetzt. Deutschland und die USA zogen einen Teil ihrer Mitarbeiter aus ihren Vertretungen im Sudan ab. Dort hatte ein Mob nach den Freitagsgebeten die Botschaften gestürmt.

cd/wel (dpa, dapd, rtr)