Mose, Jesus und Co.: Zehn denkwürdige Bibel-Filme
Bibelverfilmungen gibt es, solange es das Kino gibt. Schon zu Stummfilmzeiten brachten Autoren und Regisseure Altes und Neues Testament vor die Kameralinsen. Im Laufe der Jahrzehnte variierten Stoffauswahl und Ästhetik.
Die große Zeit des Bibelfilms: die 50er Jahre
In diesem Jahrzehnt begann Hollywood, die Bibel mit aufwendigen Special Effects und großen Komparsenheeren auf die Leinwand zu bringen. "Die zehn Gebote" wurde von Regisseur Cecil B. DeMille als wirkungsvolles Kino-Spektakel inszeniert und war 1956 ein Höhepunkt des Genres. Charlton Heston (Foto) spielte die Rolle des Mose, der das Rote Meer teilt und das Volk der Israeliten in die Freiheit führt.
Mose im Stummfilm
Der Amerikaner DeMille war schon Jahrzehnte zuvor einer der Wegbereiter des Kinogenres Bibelfilm. "Die zehn Gebote" hatte der in Hollywood für die Regie von Massenszenen geschätzte Regisseur bereits im Jahre 1923 verfilmt. Die Kirche hatte Bibelfilmen anfangs skeptisch gegenübergestanden. Später hatten die Kirchenväter aber anerkannt, wie wirksam sich das damals neue Medium auch einsetzen ließ.
Jesu-Geschichten auf der Leinwand
Der Erfolg von aufwendigen Hollywood-Bibelfilmen aus den 50er Jahren reichte auch noch in das folgende Jahrzehnt. Nun fokussierten sich die Regisseure zunehmend auf das Neue Testament - und die Geschichte von Jesus von Nazareth. Nicholas Ray schuf 1961 mit "König der Könige" den ersten großen Farb- und Tonfilm, der den christlichen Heilsbringer in den Mittelpunkt stellte.
Karger Jesus-Film aus Italien
In Europa entstanden Bibelverfilmungen vor allem in Italien. Auch viele Hollywood-Produktionen wurden dort gedreht - sehr oft in den Cinecittà-Studios im Süden von Rom, weil die Kosten dort günstiger waren als in den USA. Pier Paolo Pasolini schuf 1964 mit "Das 1. Evangelium - Matthäus" einen sehr kargen mit Laien besetzten Jesus-Film, der eher künstlerische Ambitionen hatte.
Die größte Geschichte aller Zeiten
Hollywood setzte weiter auf Monumentalkino. Schon der Titel des Films von Regisseur George Stevens deutete an, um was es den Produzenten ging: "Die größte Geschichte aller Zeiten" (1963). In dem dreistündigen Werk spielte Max von Sydow Jesus. Als Pontius Pilatus war Telly Savalas zu sehen, der sich für die Rolle kahl rasieren ließ - was danach zu seinem Markenzeichen werden sollte.
Jesus Christ Superstar
Nach den Umbruchjahren der 1968-Revolte und dem Hippie-Zeitalter war es dann an der Zeit, auch die Bibel in ein anderes Licht zu tauchen. Produzenten und Regisseure wurden in ihrer ästhetischen Herangehensweise mutiger und freier. Und sie wurden belohnt: Die Musicalverfilmung "Jesus Christ Superstar" wurde 1973 zu einem Welterfolg.
Die Bibel einmal lustig...
Noch mutiger war die britische Komikertruppe Monty Python, als sie es am Ende des Jahrzehnts wagte, Episoden der Bibel als bissige, aber auch alberne Komödie zu inszenieren. Ihr Film "Leben des Brian" wurde ein Riesenerfolg - aber auch heftig kritisiert. Katholiken, Protestanten und Juden zogen an einem Strang und warfen dem Werk Blasphemie vor.
Zahmer König David
Doch immer wieder kam es auch zu "ernsten" Bibelfilmen, die ihren Stoff moralisch integer auf die Leinwand brachten. Ein Beispiel hierfür war 1985 die britisch-amerikanische Co-Produktion "König David" des australischen Regisseurs Bruce Beresford. Superstar Richard Gere gab einen smarten wie edlen König David.
Die letzte Versuchung Christi
Es mussten schon Künstler wie der US-Amerikaner Martin Scorsese auf dem Regiestuhl Platz nehmen, um das Genre wieder zu beleben. 1988 brachte er seinen ambitionierten Film "Die letzte Versuchung Christi" ins Kino. Willem Dafoe war als zweifelnder und vielfach auf die Probe gestellter Jesus zu sehen. Von kirchlicher Seite wurde die Romanverfilmung nach Nikos Kazantzakis sehr kritisch beurteilt.
Blutige Jesus-Verfilmung
Der Australier Mel Gibson sorgte 2004 dafür, dass sich alle Welt wieder einmal über eine Bibelverfilmung stritt. Gibsons (hier beim Dreh mit Hauptdarsteller James Caviezel) "Die Passion Christi" schilderte die letzten Tage von Gottes Sohn auf drastische Art und Weise. Vor allem die auf der Leinwand sehr realistisch erscheinenden Gewaltdarstellungen provozierten Publikum und Kirchenkreise.