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Milliardenverluste bei Sony

17. September 2014

Der japanische Elektroriese Sony hält der Konkurrenz auf dem Smartphone-Markt nicht mehr stand. Ausgerechnet zwei Tage vor dem Verkaufsstart des neuen iPhones von Apple versinkt der Konzern in den roten Zahlen.

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Symbolbild Firma Konzern Sony Schriftzug Logo (Foto: Justin Sullivan/Getty Images)
Bild: Justin Sullivan/Getty Images

Das Smartphone Xperia hat die Krise bei Sony erheblich verschärft: Das Handy verkauft sich wesentlich schlechter als erwartet. Deshalb werde sich der Verlust im laufenden Geschäftsjahr von 50 Milliarden Yen auf 230 Milliarden Yen (1,7 Milliarden Euro) erhöhen, teilte Sony mit. Noch im Sommer hatte der Elektronikkonzern für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr einen deutlich geringeren Verlust von umgerechnet 50 Milliarden Yen in Aussicht gestellt.

"Die Konkurrenten schreiten voran"

IFA 2014 Sony Xperia Z3 und Sony Smartband Talk (Foto: REUTERS/H. Hanschke)
Bei der IFA stellt Sony das neue Xperia Z3 und das Smartband Talk vorBild: REUTERS/H. Hanschke

Die neue Prognose erklären sich die Manager mit einem drastisch veränderten Umfeld. "Andere Unternehmen bieten auch neue Produkte mit innovativer Technologie an", räumt Konzernchef Kazuo Hirai ein und verweist vor allem auf die Konkurrenz aus China. Die Hersteller dort "schreiten voran und expandieren ins Ausland".

Aber auch gegen die Marktführer Samsung und Apple haben es die Japaner mit ihren Xperia-Modellen schwer. Auf dem wichtigen US-Markt ist das Sony-Smartphone kaum zu haben und wird lediglich über den Branchenvierten T-Mobile US verkauft. In der Handysparte würden daher 15 Prozent der Stellen gestrichen, kündigt Hirai an. Betroffen wären demnach rund 1000 Beschäftigte. Zugleich will der Konzern an der Ausschüttung an die Aktionäre sparen und erstmals seit dem Börsengang 1958 keine Dividende zahlen.

Luxus statt Masse

Noch im Mai hatte Sony mit einem Gewinn der Handysparte in Höhe von 140 Milliarden Yen gerechnet. Nun steht dem Konzern wohl ein Verlust von 40 Milliarden Yen ins Haus. Beim Umsatz bleibt das Unternehmen bei seiner Prognose von 7,8 Billionen Yen. Hirai kündigte an, dass sich Sony auf Luxus-Smartphones konzentrieren und die Zahl der Modelle in der mittleren und unteren Preisklasse reduzieren werde. Ziel sei nicht mehr, den Marktanteil zu steigern, sondern die Profitabilität zu verbessern.

Sony-Mobile-Chef Kunimasa Suzuki hatte bei der Elektronikmesse IFA angekündigt, der Konzern wolle bei den Kunden unter anderem mit längeren Akkulaufzeiten und wasserfesten Gehäusen punkten. Außerdem setze Sony auf tragbare Geräte wie das vernetzte Armband Talk.

Mobile World Congress in Barcelona Sony Xperia M2 Tablet wird vorgestellt (Foto: picture-alliance/dpa)
Sony-Mobile-Chef Kunimasa Suzuki präsentiert das Sony-Tablet Xperia M2Bild: picture-alliance/dpa

Tausende Mitarbeiter gekündigt

Sony hat seit Jahren mit roten Zahlen zu kämpfen. In dem im März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr hatte der Elektronik-Riese bereits einen Verlust von umgerechnet rund 917 Millionen Euro zu verzeichnen. Die Ratingagentur Moody's stuft die Kreditwürdigkeit des Unternehmens aktuell auf Ramsch-Niveau ein. Konzernchef Hirai hat bereits einen umfassenden Konzernumbau eingeleitet, der die Streichung von 5.000 Arbeitsplätzen vorsieht. Die PC-Sparte mit der Marke Vaio wird an einen japanischen Fonds verkauft. Die problematische Fernsehsparte, die kaum Gewinn einbringt und unter starker Konkurrenz leidet, will der Firmenpräsident aber erhalten. Gut läuft der Verkauf der Spielekonsole Playstation 4. Dadurch konnte Sony in dem lange Zeit verlustreichen Geschäft mit Unterhaltungselektronik im vergangen Quartal einen operativen Gewinn von 7,7 Milliarden Yen für sich verbuchen.

nin/rb (rtrs, afpd, dpa)