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Mike Pence steigt aus US-Präsidentschaftsrennen aus

Veröffentlicht 29. Oktober 2023Zuletzt aktualisiert 29. Oktober 2023

Unter dem früheren US-Präsidenten Donald Trump amtierte Mike Pence als Vize. Bei der Wahl im kommenden Jahr wollte er selbst Präsident werden. Doch nun hat er überraschend seine Kandidatur aufgegeben.

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Früherer US-Vizepräsident Mike Pence vor US-Flagge mit Hand auf der Brust
Mike Pence verkündete seinen Rückzug auf einer Veranstaltung der Republican Jewish Coalition in Las VegasBild: John Locher/AP Photo/picture alliance

Bei einer Veranstaltung in Las Vegas kündigte Mike Pence an, sich aus dem parteiinternen Rennen um die Präsidentschaftskandidatur zurückzuziehen. "Dem amerikanischen Volk sage ich: Dies ist nicht meine Zeit", erklärte er. "Nach vielem Beten und Überlegen habe ich beschlossen, meinen Wahlkampf für das Präsidentenamt mit dem heutigen Tag aufzugeben."

"Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts", sagte Pence vor einem Publikum, das hörbar überrascht auf die Ankündigung reagierte. Er stellte klar, er verlasse zwar den Wahlkampf, werde aber den "Kampf für konservative Werte niemals aufgeben". Pence hatte durch seine Amtszeit als Vizepräsident zwar einen hohen Bekanntheitsgrad, dennoch hatte er mit schlechten Beliebtheitswerten zu kämpfen.

Eine Wahlempfehlung gab Pence nicht ab, aber er forderte, jemanden zu wählen, der die besseren Seiten der Menschen anspreche und mit "Höflichkeit" führen könne.

Kampagne kam nicht in Schwung

Pence ist der erste weithin bekannte Kandidat, der aus dem Rennen aussteigt. Der 64-Jährige war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne.

Das Bewerberfeld der Republikaner wird angeführt vom früheren US-Präsidenten Donald Trump, unter dem Pence von 2017 bis 2021 Vizepräsident war. Daneben sind unter anderem noch der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, und die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, im Rennen.

Bruch mit Trump

Pence war im Juni in das Präsidentschaftsrennen eingestiegen und hatte damit bei den Republikanern seinen einstigen Chef herausgefordert. Der erzkonservative Politiker und evangelikale Christ war Trump in vier Jahren im Weißen Haus ein loyaler Stellvertreter. Die Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 führte aber zum Bruch.

Pence hatte sich damals Trumps Forderung verweigert, eine Bestätigung des Siegs des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 im Kongress zu blockieren. Pence hat Trump seitdem immer wieder scharf kritisiert und erklärt, dass dieser nicht wieder Präsident werden dürfe.

Einreiseverbot für Bewohner muslimischer Staaten  

Trump versprach unterdessen die Wiedereinführung eines Einreiseverbots für Bewohner mehrheitlich muslimischer Länder im Falle seiner Wiederwahl. "Wir werden radikal-islamische Terroristen aus unserem Land fernhalten", sagte Trump am Samstag beim jährlichen Treffen der Jüdischen Vereinigung der Republikaner in Las Vegas. 

Ex-US-Präsident Donald Trump beim Treffen der jüdischen Republikaner in Las Vegas
Ex-Präsident Donald Trump beim Treffen der jüdischen Republikaner in Las Vegas: "Wir werden radikal-islamische Terroristen aus unserem Land fernhalten" Bild: Ethan Miller/Getty Images

Zu Beginn seiner Präsidentschaft im Jahr 2017 hatte Trump erhebliche Einschränkungen für Einreisen aus dem Iran, Libyen, Somalia, Syrien, Jemen und ursprünglich auch aus dem Irak und dem Sudan eingeführt. Die Anordnung wurde schnell vor Gericht als diskriminierend gegenüber einer religiösen Gruppe angefochten, war jedoch beliebt bei Trumps Wählerbasis. Sein demokratischer Amtsnachfolger Joe Biden kassierte das Einreiseverbot in seiner ersten Woche als Präsident im Jahr 2021 wieder ein.

Trump war einer von mehreren Präsidentschaftsbewerbern der konservativen Republikaner, die bei der Zusammenkunft einflussreicher jüdischer Geldgeber ihre Unterstützung für Israel im Krieg gegen die militant islamistische Palästinenserorganisation Hamas bekräftigten. Der Ex-Präsident bezeichnete den Konflikt als "Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei, zwischen Anstand und Verdorbenheit und zwischen Gut und Böse". Die Unterstützung für Israel ist ein wichtiges Thema für die beiden großen politischen Parteien in den USA, und ein seltener Fall von Außenpolitik, der das Wahlverhalten der US-Bürger beeinflussen könnte - nicht zuletzt wegen der großen Anzahl an jüdischen Wählern.

sti/gri/mak (dpa, afp, rtr)