Migranten fordern in Tijuana Grenzübertritt in die USA
Nach mehr als 3000 Kilometern quer durch Mexiko harren rund 150 Migranten aus Zentralamerika an der US-Grenze in Tijuana aus. Sie wissen: US-Präsident Donald Trump will sie nicht haben - doch aufgeben wollen sie nicht.
Traum von den USA
Für Bayron Garcia aus Honduras hat das Warten vorerst ein Ende: Der 15-Jährige durfte die Grenze in die USA überqueren. Mit mehr als Tausend anderen hatte er sich am 25. März auf den Weg gemacht, um ein Zeichen gegen die Abschottungspolitik von US-Präsident Donald Trump zu setzen. Nun gehört er zu den wenigen, die einreisen dürfen.
Gestrandet
Die übrigen 150, die es am Sonntag endlich bis nach Nordmexiko geschafft hatten, müssen nun schon die zweite Nacht in Folge ausharren. Die Gruppe von Migranten aus mehreren zentralamerikanischen Staaten schläft bei kühlen Temperaturen unter freiem Himmel. Ihr Lager haben sie vor dem US-Grenzposten San Ysidro in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana aufgeschlagen.
Nothilfe
Die Lateinamerikaner haben auf ihrer mehr als 3000 Kilometer langen Reise nur wenig Habseligkeiten mitgenommen. Helfer versorgen sie in Tijuana mit Essen, während sie darauf warten, dass der US-Grenzschutz weitere von ihnen durchlässt. "Wir müssen weiterhin um Asyl bitten und hoffen, dass die US-Regierung die Tore öffnet", sagte die 52-jährige Reyna Isabel Rodríguez aus El Salvador.
Ankunft in Tijuana
Am Sonntag waren die Migranten in der Grenzstadt Tijuana angekommen. Der von "Menschen ohne Grenzen" organisierte Marsch wird seit 2010 jedes Jahr um Ostern herum ins Leben gerufen, um auf die Probleme von Migranten aufmerksam zu machen. Doch der US-Grenzschutz lässt im Moment nur wenige Menschen passieren - angeblich aus Kapazitätsgründen.
Flucht vor Gewalt
Sie kommen vor allem aus Honduras, El Salvador und Nicaragua. Sie seien vor Morddrohungen, Erpressung und Gewalt in ihren Heimatorten geflohen, die von den mächtigen Mara-Straßenbanden kontrolliert werden. Andere berichten von politischer Verfolgung.
Diplomatische Krise
US-Präsident Donald Trump hatte die Aktion scharf kritisiert und Tausende Soldaten der Nationalgarde an die Grenze beordert. Als sich das Ganze zu einem diplomatischen Konflikt zwischen den USA und Mexiko ausweitete, stoppten die Organisatoren den Treck. Rund 600 Migranten setzen die Reise mit Bussen oder Zügen aber auf eigene Faust fort. Ein Teil von ihnen ist nun in Tijuana.
Auf den Barrikaden
Einige Migranten kletterten den Grenzzaum am Pazifikstrand empor. "Wir wollen dem Präsidenten der USA sagen, dass wir keine Kriminellen und keine Terroristen sind, dass er uns die Möglichkeit gibt, ohne Angst zu leben", sagt Irineo Mujica von "Menschen ohne Grenzen".
Wenig positive Aussichten
Die Chancen auf Asyl sind aber gering. Laut dem "Transactional Records Action Clearinghouse" haben die US-Behörden die Asylanträge von Menschen aus El Salvador, Honduras und Guatemala in den vergangenen Jahren in 75 bis 79 Prozent der Fälle abgelehnt. Und bis zu einem endgültigen Bescheid können Jahre des Wartens vergehen.
Die Hoffnung bleibt
Trotzdem harren die Menschen aus Zentralamerika vor der US-Grenze aus. Sie hoffen und beten, dass die US-Grenzkontrolleure bald weitere von ihnen hereinlassen - damit sie überhaupt Asyl beantragen können.