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Zustimmung Mexikos zu Auslieferung "El Chapos"

21. Mai 2016

Lange galt er als der wohl mächtigste und reichste Drogenhändler der Welt. Den Rest seines Lebens wird Joaquín "El Chapo" Guzmán möglicherweise in einem US-Gefängnis verbringen müssen.

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Drogenboss Joaquin Guzman "El Chapo" (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Cefereso

Die mexikanische Regierung stimmte einem Auslieferungsgesuch der USA zu. Dem Drogenboss könne in den Vereinigten Staaten der Prozess gemacht werden, teilte das Außenministerium mit. Zuvor hatten zwei Richter die Auslieferung gebilligt. Die US-Behörden hätten garantiert, dass Guzmán in den USA nicht die Todesstrafe drohe, teilte das Außenministerium mit. Das war eine Bedingung der Mexikaner.

Die USA wollen dem 58-Jährigen den Prozess wegen Mordes, Drogenhandels, organisierter Kriminalität und Geldwäsche machen. "El Chapo" gilt als Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells, das eine wichtige Rolle bei der Versorgung des US-Drogenmarkts spielt. Derzeit sitzt er in einem Bundesgefängnis in Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA ein, wohin er vor zehn Tagen überraschend aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano verlegt worden war.

Auslieferung auf eigenen Wunsch ja oder nein?

"El Chapos" Taktik war zuletzt unklar. Seine Anwälte hatten kürzlich mitgeteilt, ihr Mandant selbst wünsche eine Auslieferung in die USA, weil er sich in Mexiko nicht mehr sicher fühle. Später erklärten die Juristen jedoch, sie wollten die Überstellung ihres Mandanten um jeden Preis verhindern. Nach der Erklärung des Außenministeriums kündigten die Anwälte umgehend an, dass sie gegen die Überstellung in die USA Rechtsmittel einlegen wollen.

In Mexiko dürfte nicht jeder über die bevorstehende Auslieferung des Drogenbosses glücklich sein. Guzmán könnte den US-Ermittlern im Gegenzug für Hafterleichterungen wertvolle Informationen zu Verbindungen von Politikern und Beamten mit dem organisierten Verbrechen anbieten. Das könnte korrupte Beamte und Politiker in Mexiko in Erklärungsnot bringen.

Vom Bauernsohn zum Drogen-Milliardär

"El Chapo" (Der Kurze) kam in dem Dorf La Tuna de Badiraguato im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa zur Welt. Der Sohn einer armen Familie verkaufte als Jugendlicher Orangen, bevor er sich in den 1980er Jahren der Drogenbande um Miguel Ángel Félix Gallardo anschloss. Nach der Festnahme des Chefs gründete er das Sinaloa-Kartell.

Die US-Antidrogenbehörde DEA bezeichnet das Syndikat als multinationalen Großkonzern des organisierten Verbrechens. Mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde US-Dollar schaffte es "El Chapo" es auf die "Forbes"-Liste der reichsten Menschen der Welt.

Der Kartellchef hatte zuletzt mit einem spektakulären Ausbruch für Schlagzeilen gesorgt. Bei einer filmreifen Flucht war "El Chapo" im vergangenen Juli durch einen zu seiner Gefängniszelle in einem Hochsicherheitsgefängnis führenden 1,5 Kilometer langen Tunnel in die Freiheit entwischt. Es war bereits sein zweiter Ausbruch. Nach monatelanger Fahndung wurde er am 8. Januar wieder gefasst. Nun könnte "El Chapo" den Rest seines Lebens in einem US-Gefängnis verbringen müssen.

qu/rb (dpa, afp, rtre, APE)