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Mein Stück Heimat: Das Flüchtlingsbaby Shana

Chrizzel Media, Kate Müser10. Dezember 2015

Das Kind kam in Spanien zur Welt - als ihre Familie von Syrien nach Deutschland flüchtete. Jetzt ist die kleine Shana für ihre Mutter die Verbindung zur Heimat .

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Die Syrerin Helin hält ihr auf der Flucht geborenes Mädchen Shana auf dem Arm (Foto: DW/C. Schmeichel)
Bild: DW/C. Schmeichel

Mein Stück Heimat

Tausende Flüchtlinge kommen derzeit in Deutschland an. Menschen, die Freunde und Familie, Arbeit und Wohnung, die ihre Heimat vielleicht für immer verlassen mussten. In unserer neuen DW-Reihe "Mein Stück Heimat" stellen wir Flüchtlinge und deren Geschichten aus ihrer Sicht vor: subjektiv und ohne zu werten. Und wir zeigen, welches Kulturgut ihnen so sehr am Herzen lag, dass sie es trotz lebensgefährlicher Flucht mitgenommen haben: ihr "Stück Heimat".

"Stopp, geben Sie mir Ihren Pass," sagte die Polizei an der Grenze zwischen Spanien und Frankreich. Daran erinnert sich Helin im Video. Zeitweise war es unklar, ob Helin (25), Mohammed (29) und Tochter Vian (3) es bis nach Deutschland schaffen, oder ob sie zurück nach Syrien geschickt würden. Ihr Heimatland hat die kleine Familie Ende 2014 verlassen. Vier Monate verbrachte sie auf der Flucht, zunächst zu Fuß in die Türkei, bis sie über Algerien und Spanien Anfang 2015 endlich nach Deutschland gelangte.

Geburt auf der Flucht

Unterwegs ist ein kleines Wunder geschehen: Helins zweite Tochter Shana erblickte in Madrid das Licht der Welt. Als die Familie in Deutschland ankam, wurde sie zunächst in einem Flüchtlingsheim in der Nähe von Bonn untergebracht. Dort lernten Helin und Mohammed Freiwillige der Freien Evangelischen Gemeinde Bonn kennen, die ihnen eine Wohnung und gespendete Möbel organisierten. Beim Umzug schleppten sowohl ehrenamtliche Helfer aus der Gemeinde als auch neu gewonnene Freunde aus dem Heim mit.

Infografik: Steckbrief von Helin aus Syrien (Copyright: DW)

Mohammed ist gelernter Metzger und hatte eigentlich gehofft, auch in Deutschland in seinem Beruf arbeiten zu können. Mittlerweile hat er eine Stelle auf Probe in einer Metzgerei gefunden. Helin hat eine Begabung für Sprachen und spricht außer Arabisch und Kurdisch auch Englisch und immer mehr Deutsch. Ihr Traum ist es, irgendwann als Übersetzerin zu arbeiten.

Im Moment hat sie mit ihren zwei kleinen Töchtern alle Hände voll zu tun. Shana wurde noch in Syrien gezeugt, in Spanien ist sie zur Welt gekommen. In dem Kind verbindet sich die einstige Heimat mit dem neuen Zuhause, alte Erinnerungen mit neuer Hoffnung.

Shana habe viel geweint, als sie in Deutschland ankamen, erzählt Helin im Film. Ihre Geschichte erinnert an die Worte Albert Camus': "Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung."