Naturkatastrophe
26. Oktober 2008Die heftigen Unwetter im Jemen haben allein in den südlichen Provinzen Mouhra und Hadramut mindestens 1700 Häuser zerstört. Beide Gebiete wurden am Freitag zu Notstandsgebieten erklärt. Die Zahl der Toten könnte weiter steigen. Denn Dutzende Menschen werden noch vermisst. Hunderte Menschen verloren infolge der Regenfälle ihre Wohnungen. Staatspräsident Ali Abdullah Saleh besuchte mehrere verwüstete Städte. Augenzeugen berichten, dass nach wie vor beschädigte Lehmgebäude in sich zusammenstürzen.
Die Regenfälle hielten am Sonntag im ganzen Land an. Die Lieferung von Hilfsgütern in den Süden des Landes sei schwierig, räumte ein Behörden-Sprecher ein, da die meisten Straßen unter Wasser standen. Stromleitungen und die Trinkwasserversorgung seien teilweise beschädigt, berichten Regierungsvertreter.
Weltkulturerbe bedroht
Auch die Lehmgebäude der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Schibam waren von den Überschwemmungen bedroht. Aus Schibam hieß es, die Stadt sei zeitweise von Wassermassen eingeschlossen gewesen. Die weltberühmten Lehm-Hochhäuser drohten einzustürzen. Viele der Gebäude sind 30 Meter hoch und haben ein Alter von bis zu 500 Jahren.
Die Region im Südosten des Landes gilt als das Armenhaus der arabischen Halbinsel. Sie ist bei Touristen ausgesprochen beliebt. Die Lehmarchitektur und die archaische Lebensweise im Hadramut üben magnetische Wirkung aus. Wie viele Touristen zurzeit in der Region unterwegs sind, ist unbekannt. Nach Regierungsangaben wurden 18 Touristen aus der Ortschaft Ayfan per Hubschrauber in Sicherheit gebracht. (am)