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Mali wirbt in Berlin um weitere Hilfe

Heiner Kiesel11. Dezember 2013

Mali ist ein Land, dass sich derzeit neu erfinden muss. Es leidet unter dem Druck der Aufständischen im Norden, einem desolatem Militär und massiven humanitären Problemen. Hilfe soll aus Berlin kommen.

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Präsident Ibrahim Boubacar Keita bei Kanzlerin Angela Merkel in Berlin (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht Mali auf einem guten Weg. Nach einem Treffen mit dem Präsidenten des nordwestafrikanischen Staates, Ibrahim Boubacar Keita, sagte sie, das Land habe große Fortschritte gemacht "und wir sind sehr daran interessiert, dass der Entwicklungsweg Malis jetzt ein wirklicher Erfolg wird". Merkel versprach eine weitere enge Zusammenarbeit und Unterstützung für den Wiederaufbau. 100 Millionen Euro hat Deutschland kürzlich auf einer Geberkonferenz zugesagt. "Wir werden diese Mittel verantwortungsvoll ausgeben und über jeden Cent Rechenschaft ablegen", sicherte Keita zu. Konkrete Projekte würden nun von einer hochrangigen Delegation vereinbart.

"Deutschland hat bei uns die Nummer 001, es ist unser wichtigster Partner", sagte Keita zu Merkel gewandt. Er, wie auch Merkel erinnerten daran, dass Deutschland die Unabhängigkeit Malis 1960 als erstes anerkannt hatte. Doch die Dankbarkeit hat auch einen aktuellen Hintergrund. Keita unterstrich die Bedeutung der logistischen Hilfe und der militärischen Ausbilder aus Deutschland für sein Land. Nach dem Militärputsch von 2012 und dem Vorrücken der islamistischen Aufständischen in Richtung Bamako hatte Frankreich im Januar in Mali militärisch eingegriffen. Deutschland unterstütze diese "Operation Serval" unter anderem mit Transpostflugzeugen.

Malische Soldaten (Foto: AFP/getty images)
Probleme mit Motivation und AusrüstungBild: FABIO BUCCIARELLI/AFP/Getty Images

Seither bemüht sich Deutschland mit militärischen Ausbildungsprogrammen etwas zur die Stabilität und Sicherheit in Mali beizutragen. "Wir haben von deutscher Seite 100 Soldaten ausgebildet, insgesamt vier Bataillone durch die EU", bestätigte Merkel und betonte, dass nun alles daran gesetzt werden müsse, die Ausbildungsmissionen fortzusetzen. Die Bundeskanzlerin verwies auf die unzureichende Ausrüstung der malischen Streitkräfte. "Es fehlt an ganz grundlegendem Material, wie Transportfahrzeugen." Zu diesem Themenbereich seien im Verteidigungsministerium ebenfalls Gespräche geführt worden.

Verhalten optimistischer Ausblick

Keita, der seit gut zwei Monaten im Amt ist, sprach in Berlin über die großen Herausforderungen in seinem Land. "In vielen Teilen Malis gibt es kein sauberes Trinkwasser und Elektrizität ist ein Traum." Es stehe eine Phase der Versöhnung bevor, sagte er mit Blick auf die islamistischen Aufständischen im Norden des Landes. Noch sind die Rebellen aktiv: "Das Monster ist noch nicht tot, es wehrt sich noch!" Verantwortlich für die Lage in Mali sei jahrelange schlechte Regierungsführung. Keita kündigte einen harten Kurs gegen Korruption an und die Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahrensweisen. "Es geht darum, den Staat neu zu errichten." Deutlich wurde nach den Ausführungen des malischen Präsidenten, dass das Land noch eine ganze Weile auf die Unterstützung aus dem Ausland und den "ersten" Freund Deutschland angewiesen sein wird.

Ein Bundeswehr in Koulikoro/Mali (Foto: DW)
Eine Transall der Bundeswehr in Koulikoro, im Süden MalisBild: DW/S. Blanchard