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PolitikEuropa

"Madrid erhebt sich" für den Gesundheitssektor

13. November 2022

Hunderttausende haben in Madrid für eine öffentliche medizinische Grundversorgung demonstriert. Anlass sind die Sparpolitik und Privatisierungspläne der konservativen Regionalregierung.

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Demonstration für das öffentliche Gesundheitssystem auf und um die Plaza de Cibeles in Madrid
Hunderttausende sind in Madrid auf den BeinenBild: Oscar Del Pozo/AFP/Getty Images

Nach einem Sternmarsch versammelten sich nach Angaben der Organisatoren etwa 670.000 Menschen am Cibeles-Platz im Zentrum der spanischen Hauptstadt. Ein Sprecher der Regionalregierung sprach derweil von 200.000 Teilnehmern. Protestiert wurde gegen die Sparpolitik und die Pläne der konservativen Regionalregierung in Madrid, die Notfallversorgung wegen des Personalmangels in den öffentlichen Gesundheitszentren zum Teil auch online zu absolvieren.

Zur Teilnahme an der Kundgebung hatten unter dem Motto "Madrid erhebt sich" verschiedene Bürgerinitiativen aufgerufen. Unter den Teilnehmern waren unter anderem bekannte Künstler, zum Teil ganze Familien mit Kindern und Großeltern, Politiker verschiedener Parteien, Gewerkschaftler sowie auch Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitssektors. Sie forderten neben mehr Investitionen auch den Rücktritt der regionalen Regierungschefin Isabel Díaz Ayuso.

"Reiches Madrid, schlechtes Management" 

Die medizinische Grundversorgung in der Region Madrid steht seit Jahren unter Druck. Es fehlt an Geld und Mitarbeitern. Gewerkschaften zufolge wird die Situation durch schlechtes Regionalmanagement noch verschlimmert. Die Organisatoren verweisen darauf, dass Madrid die spanische Region mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen ist. Dennoch werde hier pro Kopf am wenigsten für die medizinische Grundversorgung ausgegeben. Und die Hälfte des Geldes wandere in den privaten Sektor.

Demonstranten in Madrid führen neben Plakaten und Spruchbändern auch eine Figur der Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso mit sich
Ziel des Protestes: Isabel Díaz Ayuso, Präsidentin der Regionalregierung der Autonomen Gemeinschaft MadridBild: Oscar Del Pozo/AFP/Getty Images

"Die Kürzungen, die bereits seit 2010 vorgenommen werden, sind für die öffentliche Gesundheit verheerend. Die Situation ist inzwischen unhaltbar", sagte eine Ärztin am Krankenhaus Hospital de la Princesa der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press. Eine andere Demonstrantin wurde von der Agentur mit den Worten zitiert: "Meine Ärztin hat in der Sprechstunde nur zwei Minuten für jeden Patienten, außerdem arbeitet sie auch in der Notaufnahme. Ich zahle meine Steuern, damit der öffentliche Sektor das Wichtigste ist."

rb/hf (AFP, AP, dpa)