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Lufthansa streicht Mittwoch tausend Flüge

8. September 2015

Die Lufthansa muss wegen des Streiks der Piloten am Mittwoch 1000 Flüge streichen. Betroffen seien insgesamt 140.000 Passagiere, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.

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Deutschland Streik der Lufthansa-Piloten
Bild: picture-alliance/dpa/M. Balk

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hat für Mittwoch zum Streik auf Kurz- und Mittelstrecken aus Deutschland heraus aufgerufen. Am Dienstag wurden Langstreckenflüge bestreikt.

Trotz der Arbeitsniederlegung der Piloten werde die Lufthansa mehr als 500 Kurz- und Mittelstreckenflüge anbieten. Flüge von Germanwings, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines seien nicht betroffen und operierten planmäßig. Auch auf Langstrecken werde es am Mittwoch noch zu Flugausfällen kommen, räumte die Fluggesellschaft ein. 52 der 176 geplanten Flüge müssten wegen des Streiks annulliert werden.

Streiks will die Lufthansa aber nicht mehr hinnehmen und versucht den Ausstand per Klage zu stoppen. Der Konzern habe bei den Arbeitsgerichten Frankfurt und Köln eine einstweilige Verfügung gegen den Pilotenstreik beantragt, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag. Die Verhandlung in Frankfurt solle um 14.30 Uhr beginnen, so eine Gerichtssprecherin.

Zudem kündigte die Lufthansa eine Schadenersatzklage gegen die Vereinigung Cockpit an, weil sie einen Streik in der Frachtsparte Lufthansa Cargo vom April 2014 für unrechtmäßig erachtet. Die Frachtflieger seien damals bestreikt worden, obwohl der entsprechende Tarifvertrag noch in Kraft gewesen sei, erklärte das Unternehmen. Der Airline sei dadurch ein Schaden von rund 60 Millionen Euro entstanden.

Notflugplan für Dienstag

Am Dienstag hat die "Vereinigung Cockpit" angekündigt, nicht nur am Dienstag, sondern auch am Mittwoch zu streiken. Wegen des Streiks am Dienstag hat die Lufthansa 84 Flüge von und nach Frankfurt, München und Düsseldorf gestrichen, wie der Konzern mitteilte. Der Flugplan sah ursprünglich insgesamt 1500 Passagierflüge vor, darunter rund 170 Langstreckenflüge.

Da es eine "vergleichsweise hohe Zahl an freiwilligen Cockpitbesatzungen" gebe, könne mit 90 Flügen aber mehr als die Hälfte des Interkontinentalverkehrs aufrecht erhalten werden, erklärte der Konzern. Alle sieben Frachtflüge könnten zudem "dank der freiwilligen Piloten" starten.

Für den Mittwoch arbeitet Lufthansa an einem Sonderflugplan, der nach Angaben eines Sprechers am Nachmittag stehen soll. Man habe am Mittwoch 1520 Flüge mit 180.000 gebuchten Passagieren im Programm.

Ruhe am Frankfurter Flughafen

Am Flughafen Frankfurt - dem Drehkreuz der Lufthansa - war am Dienstagmorgen ruhig. Die Lufthansa setzte zwar mehr Service-Personal im Terminal ein, aber es erschienen kaum Passagiere, die noch nicht von den Flugausfällen oder Umbuchungen erfahren hatten. Insgesamt trifft der Ausstand der Piloten am Dienstag mehr als 20.000 Fluggäste. 10.800 von ihnen konnten demnach vorab per SMS oder E-Mail informiert werden.

Streitpunkte zwischen Lufthansa und Gewerkschaft

Die "Vereinigung Cockpit" warf der Lufthansa erneut vor, Flugzeuge auszuflaggen und damit Arbeitsplätze in in- und ausländische Unternehmen ohne Tarifbindung auszulagern.

Anstatt dies "zumindest für den Verhandlungszeitraum" zu unterlassen, setze das Management "die Tarifflucht aggressiv fort und verweigere sich einer Gesamtlösung zu Lasten des Unternehmens, aller Mitarbeiter und der Kunden", erklärte die Gewerkschaft.

Allerdings: Der Streit um die Billigstrategie bestimmt zwar die aktuelle Debatte, ist aber letztlich keine Frage, die per Tarifvertrag geregelt werden kann. Das sieht auch die Pilotengewerkschaft so, die beteuert, dass die Ausflaggung nicht verhindert werden solle. Strittige Tarifthemen sind dagegen die Gehälter und die einseitig von Lufthansa gekündigten Übergangs- und Betriebsrenten. In zwei getrennten Urabstimmungen Anfang 2014 haben die Piloten mit sehr großer Mehrheit für Arbeitskämpfe zu diesen Themen gestimmt. Seitdem kommt es immer wieder zu mehrtägigen Streiks.

wl/iw/djo (dpa, rtr, afp)

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