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Ex-Leichtathletik-Chef zu Haft verurteilt

16. September 2020

Lamine Diack, so die Anklage, habe positive Doping-Tests von russischen Athleten vertuscht und dafür Geld kassiert. Auch sein Sohn wurde verurteilt.

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Lamine Diack
Lamine Diack war zwischen 1999 und 2015 Präsident der IAAF (heute World Athletics)Bild: Thibault Camus/picture-alliance/AP Photo

Ein Gericht in Paris verurteilte den ehemaligen Leichtathletik-Spitzenfunktionär Lamine Diack zu vier Jahren Haft - zwei davon auf Bewährung, wie die Finanzstaatsanwaltschaft bestätigte. Diack hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.

Der 87-jährige Senegalese Diack war wegen Betrugs, Korruption, Veruntreuung und Geldwäsche angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte für Diack im Juni eine Gefängnisstrafe von vier Jahren und eine maximale Geldstrafe von 500.000 Euro gefordert.

Diacks Sohn wird von Interpol gesucht

In seiner Amtszeit als Leichtathletik-Weltverbandspräsident soll Diack laut Staatsanwaltschaft direkt oder indirekt mehrere Millionen Euro vorwiegend von russischen Athleten für die Vertuschung von positiven Doping-Tests erpresst haben. Mehrere Athleten konnten dadurch an den Olympischen Spielen 2012 in London teilnehmen und Gold gewinnen.

Papa Massata Diackvor mehreren Autos
Auch Diacks Sohn Papa Massata wird Korruption vorgeworfenBild: Sylvain Cherkaoui/picture-alliance/AP Photo

Diack war zwischen 1999 und 2015 Präsident des Leichtathletik-Weltverbands IAAF und führte den Verband laut Anklage mit mafiösen Strukturen. Die Ermittler sahen es als erwiesen an, dass die Diacks Bestechungsgelder erpresst haben, damit positive Dopingtests nicht öffentlich werden. Allein 23 russische Athleten sollen jeweils zwischen 100.000 und 600.000 Euro gezahlt haben, um bei den Olympischen Spielen in London 2012 und an den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau starten zu können - einige gewannen eine Goldmedaille.

Insgesamt haben Diack und seine Komplizen laut Anklage mindestens 3,45 Millionen Euro Schmiergeld für fallengelassene Dopingdelikte kassiert. Härter als sein Vater ist Sohn Papa Massata Diack bestraft worden. Er wurde in Abwesenheit zu fünf Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt. Er ist abgetaucht und wird von Interpol gesucht.

nob/fab (dpa, sid)