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Politik

Lange Haft für Journalistin in Vietnam

14. Dezember 2021

Sie schrieb über heikle Themen - heikel aus der Sicht der Herrschenden. Dabei ging es um Landrechte, Frauenrechte und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.

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Vietnam | Polizei vor der Nordkoranischen Botschaft in Hanoi, 2019
Vietnams Journalisten haben kaum Bewegungsfreiheit - wie hier 2019 vor der nordkoreanischen Botschaft in HanoiBild: YE AUNG THU/AFP/Getty Images

Die prominente Menschenrechtsaktivistin und Journalistin Pham Doan Trang ist von einem Gericht in Vietnam zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Die 43-Jährige wurde der "Propaganda gegen den Staat" schuldig gesprochen, wie mehrere Menschenrechtsgruppen berichten. Trang war im Oktober 2020 in Ho-Chi-Minh-Stadt - dem früheren Saigon - festgenommen und in die Hauptstadt Hanoi gebracht worden. Mehr als ein Jahr lang saß sie in Einzelhaft.

Amnesty International erklärte, es sei empörend, dass die vietnamesische Justiz "diese mutige Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin" für ihr Engagement verurteilt habe. Seit Jahren kämpfe Trang für ein "gerechtes, integratives und rechtsstaatliches Vietnam", sagte die Amnesty-Vizechefin für Kampagnen, Ming Yu Hah. Noch am Montag hatte Human Rights Watch verlangt, alle Anklagen gegen die Aktivistin fallenzulassen und ihr die Freiheit zurückzugeben.

Von Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet

Trang hat mehrere Bücher über die Rechte von Frauen und sexuellen Minderheiten verfasst. In ihren Blogs und Artikeln schreibt sie über Politik und soziale Gerechtigkeit. Die Journalistin ist Gründerin des Online-Magazins "Luat Khoa" und Redakteurin beim Online-Magazin "thevietnamese". Für ihre Arbeit erhielt sie den "Press Freedom Award" von Reporter ohne Grenzen.

Deutschland | Berlin - Tag der Pressefreiheit 2017
2019 erhielt Pham Doan Trang den "Press Freedom Award" von Reporter ohne GrenzenBild: Stauffenberg/ Eventpress/picture alliance

Im Januar 2020 hatte sich Trang zu einem hochsensiblen Konflikt geäußert, in dessen Verlauf drei Polizisten und ein Dorfvorsteher zu Tode gekommen waren. Dabei ging es um den Bau eines Militärflughafens auf Ackerland, das Dorfbewohner am Stadtrand von Hanoi beanspruchen. Zwei weitere Aktivisten, die sich in dem Fall engagiert hatten, stehen ebenfalls vor Gericht.

Platz 175 von 180

Seit langem beklagen Menschenrechtler ein zunehmend härteres Vorgehen der kommunistischen Führung gegen kritische Aktivisten, Künstler, Blogger und Umweltschützer. Mit mindestens 23 inhaftierten Medienschaffenden zählt Vietnam laut dem New Yorker Komitee zum Schutz von Journalisten zu den Ländern, in denen die meisten Reporter hinter Gittern sitzen. Auf der Rangliste der globalen Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt Vietnam auf Platz 175 von 180 Staaten.

jj/uh (dpa, epd)