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Perkovic in Deutschland

24. Januar 2014

Die Vergangenheit hat den 68-Jährigen endgültig eingeholt: Der Kroate soll in die Ermordung eines jugoslawischen Dissidenten 1983 in Bayern verwickelt sein. Nun soll in Deutschland über Perkovic gerichtet werden.

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Josip Perkovic auf dem Weg zum Flughafen von Zagreb (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Kroatien will Geheimdienstgeneral ausliefern

Kroatien hat den früheren Geheimdienstoffizier Josip Perkovic an Deutschland ausgeliefert. Der 68-Jährige wurde in einen Lufthansa-Flug von Zagreb nach München gesetzt. Die deutsche Justiz wirft Perkovic vor, im Jahr 1983 in die Ermordung eines jugoslawischen Dissidenten im oberbayerischen Wolfratshausen verwickelt gewesen zu sein, was Perkovic bestreitet. Er soll bis spätestens Samstag dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden.

Kroatiens Oberstes Gericht hatte am Dienstag die Entscheidung zur Auslieferung des früheren Geheimdienstlers bestätigt. Eine Beschwerde von Perkovic sei als "unbegründet" abgewiesen worden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Ein Gericht in Zagreb hatte am 8. Januar auf Grundlage des Europäischen Haftbefehls grünes Licht für eine Überstellung Perkovics an die deutschen Behörden gegeben.

Kroatien hatte drei Tage vor seinem EU-Beitritt am 1. Juli die Anwendung des Europäischen Haftbefehls auf Straftaten begrenzt, die nach August 2002 begangen wurden. Dadurch wurden Perkovic und zahlreiche andere mutmaßliche Straftäter vor der Auslieferung in EU-Länder geschützt. Erst nach scharfem Protest und Sanktionsdrohungen aus Brüssel wurde die Begrenzung im Oktober wieder zurückgenommen. Die deutschen Justizbehörden wollen auch noch die Überstellung eines anderen früheren kroatischen Geheimdienstverantwortlichen - Zdravko Mustac - erreichen, der damals Perkovics Vorgesetzter war.

sti/SC (afp, dpa)