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PolitikSudan

Sudan: Kein Frieden in Sicht

28. August 2023

Der De-Facto-Präsident des Sudan will gegnerischen Milizen nicht entgegenkommen. Einen Kompromiss schloss er aus.

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Sudan | General Abdel Fattah Al-Burhan
Bild: Sudanese Army/AFP

Mehr als vier Monate nach Ausbruch schwerer Kämpfe im Sudan hat De-Facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan eine Verhandlungslösung mit den gegnerischen Paramilitärs ausgeschlossen. Man sei sich nicht mit den Verrätern einig und werde keiner Partei die Hand reichen, die das sudanesische Volk verraten habe, sagte Al-Burhan beim Besuch eines Marinestützpunkts nahe der Hafenstadt Port Sudan am Roten Meer. Er zerschlug damit Hoffnungen auf ein Ende der Gewalt in der Region.

Al-Burhan war erstmals seit Beginn der Gewalt im April außerhalb der Hauptstadt Khartum unterwegs. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte war bis vergangene Woche im Armeehauptquartier verbarrikadiert, das immer wieder unter Beschuss stand. Al-Burhan sagte, er sei mit einer gezielten Militäroperation herausgeholt worden. Sudanesischen Medienberichten zufolge soll er nun zu Gesprächen ins Ausland reisen.

Krieg im Sudan | Flüchtlinge im Tschad
Hundertausende Menschen sind vor der Gewalt im Sudan geflüchtet.Bild: MOHANED BELAL/AFP

Kämpfe seit mehr als vier Monaten

Seit dem 15. April kämpft im Sudan die Armee unter Al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz "Rapid Support Forces" des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht und später über die Aufteilung der Macht zerstritten. Keine der beiden Seiten hat bislang die Oberhand gewinnen können.

Das Land steuert nun nach Einschätzung der UN auf eine humanitäre Katastrophe zu. Millionen Menschen sind geflohen. Neben Khartum kommt es auch in der westlichen Region Darfur zu schwerer Gewalt. Am Sonntagabend war im Namen Daglos auf der Plattform X, ehemals als Twitter bekannt, ein Manifest für eine Verhandlungslösung des Konflikts veröffentlicht worden.

Zu den zehn Eckpunkten darin gehören etwa freie Wahlen, die Einbindung der Zivilgesellschaft, das Ende struktureller Ungleichheit und der Neuaufbau der Armee. Daglos Kämpfern werden Morde an Zivilisten, Plünderungen, Vergewaltigungen und andere Verbrechen vorgeworfen. Er ist seit Monaten nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.

bru/ehl (dpa, rtr)