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Karneval Digital

Silke Wünsch18. Februar 2012

Wer mit dem Smartphone unterwegs ist, kann mit Apps nützliche Infos bekommen oder einfach nur Spaß haben: vom Schunkelbarometer, über Alkoholtest bis zum sozialen Netzwerk für Jecke ist alles dabei.

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Nordrhein-Westfalen/ Ein als Superman verkleideter Karnevalist (l.) schaut am Freitag (11.11.11) in Koeln auf ein Handy, waehrend sich im Hintergrund Polizisten unterhalten. Puenktlich um 11.11 Uhr ist am Freitag in den deutschen Karnevalshochburgen die "fuenfte Jahreszeit" eroeffnet worden. (zu dapd-Text) Foto: Timur Emek/dapd
Karneval Köln Handy iphone Smartphone InternetBild: dapd

Die meiste Zeit des Jahres werden sie eher weniger besucht - doch zur "fünften Jahreszeit" schnellen ihre Klickzahlen in gigantische Höhen: Websites rund um den Karneval. Angebote gibt es massenhaft, angefangen von den Online-Shops für Kostüme bis hin zum rein jecken Social Network namens "MeinKarneval.net". In dieser Narren-Community ist man unter sich, man kann Fotos austauschen, Gruppen gründen, Gleichgesinnte treffen.

Auf Facebook & Co. gibt es die unterschiedlichsten Karnevalsgruppen, auf der Seite von "Loss mer singe" werden die neuesten Kölner Karnevalshits der Saison gekürt. Auch Mainz hat seinem Fasching einen eigenen großen Webauftritt gegönnt, ebenso Düsseldorf und andere Karnevalshochburgen.

Kleine Helferlein

Mittlerweile ist das Smartphone zum regelrechten Anker im Festtaumel geworden. Mit zahlreichen Apps, die man sich auf das Handy laden kann, hat man Zugriff auf nützliches und auch unnützes Wissen. Apps sind eigentlich nichts weiter als eine Art Linksammlung fürs Smartphone, über die man zu seinem gewünschten Webangebot kommt – nur ist das Ganze um einiges abgespeckter als eine komplette Webseite. Manche App-Entwickler sind selber Karnevalsfans und haben allerlei Schnickschnack auf den Markt gebracht, die dem närrischen Smartphone-Besitzer Freude bereiten können, wenn die Karnevalsrealität doch nicht so lustig ist wie erwartet.

Mit dem "Schlagerradio" kann man sich in Stimmung bringen, indem man aus 600 Radiosendern die beste Stimmungsmusik rausfiltert. Wobei sich der kölsche Jeck allerdings fragen wird, was er mit "Radioheimatmelodie.de" aus dem bayerischen Regensburg anfangen soll. Ebenso wenig wird ein Nichtrheinländer Interesse am Karnevalskanal von "Radio Köln" haben. Um bei dem vielfältigen Angebot wirklich den eigenen Geschmack zu treffen, braucht man Geduld.

ARCHIV - Ein Apple iPhone der 4. Generation liegt am 21.07.2010 in Berlin vor einer graphischen Darstellung der Entwicklung der Apple-Aktie. Apple hat unter dem neuen Chef Cook ein phänomenales Weihnachtsquartal hingelegt. Noch nie hat der Konzern in einem Vierteljahr so viele iPhones verkauft, noch nie so viel verdient - und sitzt auf einem Geldberg von fast 100 Milliarden Dollar. Foto: Tobias Kleinschmidt dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Unter den Icons verbirgt sich viel Nützliches.Bild: picture-alliance/dpa

Fotos, Karnevalsgrüße und Spielereien

Fotoshooting mit karnevalistischen Gestaltungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten bietet "iCarnival": Eine "jecke" Bildbearbeitungs-App , mit der man dem Fotografierten eine Pappnase oder hässliche Bärte verpassen kann. Alles kamellebunt und auf jeden Fall ein großer Spaß für Leute, die ein Faible für schrille Comic-Grußkarten haben. Ähnliches geht auch mit der App "Karnevalsgrüße".

"Voice Plus" funktioniert eigentlich immer, nicht nur zu Karneval: Hier kann man Aufnahmen seiner eigenen Stimme verfremden; sicherlich ein netter Partyspaß mit ähnlicher Explosionskraft wie ein Tischfeuerwerk.

"Jeck App" bietet eine "Jeck"-Tastatur, unter der der Benutzer traditionelle kölsche Töne finden und ein bisschen über alte Bräuche lernen kann. Hübsch ist das Schunkelbarometer: Je heftiger man sich hin und herwiegt, desto höher wird man bewertet. So kann man es bis zum Karnevalsprinz schaffen.

Ein weiterer Partyspaß, der auch in der karnevalsfreien Zeit für großes Jauchzen in feuchtfröhlicher Runde sorgt, ist "iBier". Auf dem Display erscheint ein volles Glas Bier. Wenn man das Smartphone so an den Mund setzt, als wolle man ein Glas austrinken, wird auch das Glas auf dem Display leer. Optisch sehr gut gelungen.

Ein Köbes (Kellner) trägt am Dienstag (05.04.2011) in Köln im "Gaffel am Dom" Kölsch-Bier im Kranz aus. Foto: Oliver Berg dpa/lnw
Das Bier lieber "in echt": Kölsch, das Kölner Nationalgetränk.Bild: picture-alliance/dpa

Wer echtes Bier und Stärkeres trinkt und überlegt, später noch Auto zu fahren, dem kann "Alcohol Test" immerhin ein paar Hinweise auf den eigenen Allgemeinzustand liefern. Man gibt sein Geschlecht, Gewicht und Alter ein, die Art des Alkohols, den man konsumiert hat und den Zeitpunkt, an dem man begonnen hat zu trinken. Daraus lässt sich dann ungefähr herauslesen, wie fahrtüchtig man noch ist. So sicher wie eine polizeiliche Alkoholkontrolle ist diese App dennoch nicht, im Zweifelsfall sollte man sich dann lieber doch in Bus oder Bahn setzen.

Hilfe im Karnevalsgetümmel

Die Service-Apps können zur Faschingszeit besonders hilfreich sein, gerade, wenn man als Tourist eine der Karnevalshochburgen in Deutschland besucht. Die Städte sind voll, Menschen und Alkohol überall - da kann man leicht die Orientierung verlieren. Für solche Fälle gibt es in jedem Smartphone schon vorinstallierte Karten-Apps. Hier ist der Stadtplan des jeweiligen Ortes zu finden. Man muss nur noch einstellen, dass die App den gegenwärtigen Standpunkt des Nutzers verwenden darf, schon erscheint ein pulsierender Punkt, der jede Bewegung mitgeht. Auch Routenplanung ist mit der App möglich.

Als Clowns verkleidete Karnevalisten feiern am Montag (07.03.11) in Duesseldorf beim Rosenmontagszug. Unter dem Moto "Jebuddelt, jebaggert, jebuetzt" ziehen die Narren durch die Stadt. Mit dem traditionellen Rosenmontagsumzug erreicht die "Fuenfte Jahreszeit" am Rhein ihren Hoehepunkt. (zu dapd-Text) Foto: Volker Hartmann/dapd
Am Rosenmontag besuchen Millionen Touristen die Karnevalsmetropolen.Bild: dapd

Die "Fahrplan"-App bietet für jede Stadt Infos über Haltestellen und die besten Verbindungen. "Around me" zeigt an, wo die nächste Apotheke, der nächste Arzt, der nächste Kiosk oder auch die nächste Dönerbude ist.

"My Taxi" ist eine Möglichkeit, ein Taxi in der Nähe anzufordern, mit Namen des Fahrers und dessen derzeitigem Standpunkt. Diese App verbindet das Taxi und den Wartenden miteinander. Während man auf das Taxi wartet – das kann im Karneval schon mal sehr lange dauern – hat man die Möglichkeit, den angeforderten Wagen auf dem Display zu verfolgen; die App sagt einem auch, wie lange das Taxi voraussichtlich braucht.

Wer erfahren möchte, in welcher Kneipe die beste Karnevalsparty stattfindet, der wird mit der "Qype"-App schlauer. Hier werden Gaststätten und Restaurants von Usern bewertet. Das Angebot gibt es für jede größere Stadt in Deutschland.

Köln, Karneval, Rosenmontag, Zuschauer, Tribüne. (2010). Deutschland entdecken, Relaunch. Copyright: DW / Maksim Nelioubin. DEMASTERNEU073
Wenn die Menschen so dicht an dicht stehen, kann schonmal was verschwinden.Bild: DW / Nelioubin

So ausgestattet, kommt man gut versorgt durch die fünfte Jahreszeit. Nur eines muss man unbedingt bedenken: Auch wenn es so aussieht, als laufe so gut wie jeder Deutsche schon mit einem Smartphone herum, gibt es immer noch genug Menschen, die großes Interesse daran haben, ein solches Gerät aus Hand- oder Hosentaschen zu klauen. Vorsicht im Getümmel ist also angebracht.

Autorin: Silke Wünsch
Redaktion: Marlis Schaum