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Politik

Kanada errichtet Flüchtlingszelte an US-Grenze

10. August 2017

Seit einigen Wochen strömen über Kanadas südliche Grenze Hunderte Haitianer - aus Angst vor der strikten Einwanderungspolitik von US-Präsident Trump. Die kanadischen Behörden reagieren und warnen zugleich.

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Kanada Flüchtlinge
Eine Familie aus Haiti auf dem Weg zu einem der Zelte, die nahe dem Grenzübergang Lacolle stehen Bild: Picture-alliance/AP Photo/C. Krupa

Die kanadische Regierung hat Soldaten angewiesen, in der Nähe des Grenzübergangs Lacolle in der Provinz Québec Zelte für Flüchtlinge aufzustellen. Sie bieten zunächst Platz für 500 Menschen, wie das Militär mitteilte. Die Armeeführung sprach von einer Notmaßnahme. Zuvor hatte Haitis Außenminister Antonio Rodrigue in Québec Gespräche geführt.

Täglich 250 neue Flüchtlinge allein in Montreal

Aus Angst vor einer drohenden Abschiebung unter der neuen Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump sind nach Angaben kanadischer Behörden seit Jahresbeginn bereits tausende Asylbewerber ins Nachbarland geflohen. Seit Mitte Juli habe sich die Zahl der Asylsuchenden an der Südgrenze Kanadas verdreifacht, teilte ein Sprecher mit. Allein in Montreal, der größten Stadt in der französisch-sprachigen Provinz Québec, treffen pro Tag etwa 250 Neuankömmlinge ein. Die meisten Flüchtlinge geben an, aus Haiti zu stammen, aber auch Somalier und Jemeniten sind darunter, wie es weiter hieß. Eine Schule, ein ehemaliges Krankenhaus und das Olympiastadion sind bereits vorübergehend in Notunterkünfte umgewandelt worden.

Montreals Olympiastadion Notunterkunft für Asylbewerber
Asylbewerber nach ihrer Ankunft am Olympiastadion Bild: Picture-alliance/dpa/R. Remiorz/The Canadian Press

In den USA genießen Haitianer nur noch bis Ende des Jahres einen geschützten Status. Dieser war nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 rund 60.000 Menschen aus dem Karibikstaat gewährt worden. Auch Kanada hatte Haitianer seinerzeit nicht abgeschoben. Diese Praxis gilt jedoch seit dem vergangenen Jahr nicht mehr uneingeschränkt.

Angesichts des starken Flüchtlingszuzugs warnten die kanadischen Einwanderungsbehörden nun vor Falschmeldungen in sozialen Medien. Kanada lade keine Flüchtlinge ein und akzeptiere auch nicht jeden Asylbewerber, machte ein Sprecher deutlich. Im vergangenen Jahr bekam von 410 Haitianern, die um Asyl nachsuchten, nur die Hälfte von ihnen eine entsprechende Erlaubnis.

se/fab (afp, rtr)