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Journalistenteam mit Jewgenij Kisseljow an der Spitze ab 1. Juni unter dem Namen "TWS" auf Sendung

3. Juni 2002

– "Damit ist das Problem Freiheit des Wortes nicht gelöst"

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Moskau, 1.6.2002, INTERFAX

INTERFAX, russ., 1.6.2002

Die nicht kommerzielle Partnerschaft "Media-Sozium" und die zu ihr gehörende Geschlossene Aktiengesellschaft "Schestoj kanal" sendet seit Samstagmorgen (1.6.) auf der ehemaligen Frequenz von TW-6. Die Fernsehgesellschaft trägt den Namen "TWS". Die Gesellschaft ging um 8:00 Uhr morgens mit dem Film "Starik Chottabytsch" auf Sendung.

"Media-Sozium" konnte auf Sendung gehen, weil es bei einer Ausschreibung des Ministeriums für Angelegenheiten der Presse, des Fernsehens und der Massenkommunikationsmittel der Russischen Föderation die Frequenz bekommen hatte, die nach dem Gerichtsurteil über die Liquidierung der "Moskauer unabhängigen Rundfunkgesellschaft" (MNWK, Eigentümer von TW-6) frei geworden war. Die Basis des Journalisten-Kollektivs von "Media-Sozium" bilden ehemalige Journalisten von TW-6 mit Jewgenij Kisseljow an der Spitze.

Als das Ministerium für Angelegenheiten der Presse, des Fernsehens und der Massenkommunikationsmittel "Media-Sozium" die Sendegenehmigung erteilte, machte es zur Bedingung, dass die Gesellschaft die vollwertige Lizenz erst nach der Annullierung der Lizenz von MNWK bekommen werde, was erst nach der Liquidierung dieser Gesellschaft möglich sei. Einschätzungen von Fachleuten zufolge kann der Auflösungsprozess bis zu einem Jahr dauern. (...) (lr)

INTERFAX, russ., 1.6.2002

Der Sender "NTW+sport" hat am 1. Juni um 00:00 Uhr Moskauer Zeit den Sendebetrieb auf der ehemaligen Frequenz von TW-6 eingestellt, da die zeitweilige Sendegenehmigung abgelaufen ist. "NTW+sport" hatte auf Bitten des Ministeriums für Angelegenheiten der Presse, des Fernsehens und der Massenkommunikationsmittel der Russischen Föderation auf der ehemaligen Frequenz von TW-6 gesendet, da dessen Eigentümer, der Geschlossenen Aktiengesellschaft "Moskauer unabhängige Rundfunkgesellschaft", die Lizenz entzogen worden war. (...) (lr)

INTERFAX, russ., 1.6.2002

Die russischen Menschenrechtler haben insgesamt positiv auf die Tatsache reagiert, dass die Fernsehgesellschaft "TWS" (TW-6) den Sendebetrieb aufgenommen hat. Wie der Direktor der Moskauer Vertretung von "Human Rights Watch", Diderik Lochman, am Samstag (1.6.) in einem "Interfax"-Interview erklärte, "ist es sehr gut, dass die Journalisten wieder auf ihrer Frequenz senden werden". Er fügte jedoch hinzu, dass "damit das Problem Freiheit des Wortes nicht gelöst ist". Seiner Meinung nach "werden heute im Land viele unabhängige Massenmedien unterdrückt, besonders betrifft das die Regionen". Deshalb "ist es verfrüht, sich zu freuen", so D. Lochman.

Ein anderer Gesprächspartner von "Interfax", der Exekutivdirektor der Bewegung "Für Menschenrechte", Lew Ponomarjow, befürchtet, dass "das Kollektiv von TW-6 nicht mehr unabhängig sein wird". "Ich erwarte auf dieser Frequenz weniger objektive Information als vorher. Aber ich schließe auch nicht aus, dass vielleicht ein Wunder geschehen wird", sagte er. Dabei ist sich der Menschenrechtler nicht sicher, dass mit der Aufnahme des Sendebetriebs durch TW-6 hinsichtlich der Freiheit des Wortes im Lande eine Wende zum Besseren eintreten wird. Seiner Meinung nach könne man je nachdem, wie oft auf dem Bildschirm "diejenigen auftauchen, die in der Opposition zur Macht stehen, zum Beispiel Jawlinskij, Nemzow, verschiedene Menschenrechtler" sehen, wie objektiv der eine oder andere Sender ist. "Wir werden mal sehen, ob sie beim neuen TW-6 die Möglichkeit bekommen werden, ihre Meinung zu äußern", erklärte Lew Ponomarjow. (lr)