Joseph Haydn - Leben und Werk in Bildern
In diesem Jahr gedenkt die Musikwelt des 200. Todestages von Joseph Haydn - auch in Bildern.
Haydns Gruft in Eisenstadt
Der nach einem Angriff Napoleons auf Wien verstorbene Künstler wurde zunächst auf einem Wiener Friedhof beigesetzt. Elf Jahre später ließ die Familie Esterhazy Joseph Haydns Leichnam exhumieren und in eine Kirche nach Eisenstadt überführen. Dabei wurde entdeckt, dass der Schädel fehlte: Wie sich später herausstellte, war er wenige Tage nach der Beerdigung vom Totengräber wieder ausgegraben und vom Sekretär des Fürsten Esterhazy für pseudowissenschaftliche Zwecke missbraucht worden. Erst 1954 konnte der gestohlene Schädel zum Rest er Gebeine in den Sarkophag gelegt werden.
Haydns Wohnhaus in Eisenstadt
1766 wurde er Kapellmeister der Esterhazys. Innerhalb kurzer Zeit übernahm er ein immer größeres Arbeitspensum: Kompositionen, Leitung des Orchesters, Opernproduktionen.
Mit wachsender Popularität
Für die Esterhazys erschuf Haydn eine Flut von Kompositionen. Aber er arbeitete auch für andere Auftraggeber, sogar aus dem Ausland. 1785-86 entstanden so unter anderem die "Pariser Sinfonien".
Ausstellungen, Konzerte
Das Haydn-Haus in Eisenstadt ist eines der Zentren bei den Feierlichkeiten zum 200. Todestag des Komponisten. In der kleinen burgenländischen Hauptstadt vergeht kaum ein Tag ohne ein Haydn-Konzert. Schließlich hat der Begründer der Wiener Klassik und "Erfinder" der Sonatenform und des Streichquartetts hier jahrzehntelang gelebt und den bei weitem größten Teil seiner mehr als 1000 Werke komponiert. Die Ausstellung mit der Büste von Anton Grassi wurde am 1. April 2009 eröffnet und ist noch bis November zu sehen.
Einst Esterhaza, heute Fertöd
Eine der Residenzen der Esterhazys war das 1766 neu erbaute Schloss Esterhazy im ländlichen Ungarn. Hier konnte Haydn sich künstlerisch weiterentwickeln, gleichzeitig gefördert und viel beansprucht von den Esterhazy-Fürsten, vor allem dem Musikkenner Fürst Nikolaus I.
Der Vater der klassischen Sinfonie
2009 gedenkt die Musikwelt besonders eines der bedeutendsten Komponisten des 18. Jahrhunderts, Joseph Haydn, dessen Todestag sich am 31. Mai zum 200. Mal jährt. Der österreichische Komponist wurde am 31. März 1732 geboren; im Alter von 77 Jahren starb er in Wien. Er führte das Leben eines professionellen Musikers: als führender Komponist der Wiener Klassik, als Leiter des Orchesters und der Oper der wohlhabenden Familie Esterhazy, als Freund und Kollege Mozarts.
Eisenstadt
Seine erste Sinfonie komponierte Haydn 1757 als Musikdirektor im Dienste des Grafen Karl von Morzin auf Schloss Lukawetz bei Pilsen. Nur wenige Jahre später, 1761, bekam er von einer der wohlhabendsten und wichtigsten Familien Österreich-Ungarns eine Stelle als Vizekapellmeister angeboten. Fast 30 Jahre lang wirkte er als Musiker im Rang eines Hausoffiziers für die Familie Esterhazy, am Familiensitz in Eisenstadt, 50 Kilometer von Wien entfernt, und den beiden anderen Hauptresidenzen.
Vom Hochbarock über Sturm und Drang zur Populärmusik
Über fünf Jahrzehnte entwickelte sich Haydns musikalischer Stil immer wieder neu und weiter, seine Kompositionen wurden immer komplexer und feiner. "Haydn studierte seine Kunst ständig…", urteilte ein Kritiker nur wenige Jahre nach dem Tod des Musikers.
Die Väter des Deutschlandlieds
Der im Vormärz für die Vereinigung Deutschlands kämpfende Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasste 1841 auf Helgoland die Verse seines "Lied der Deutschen". Das Lied wurde schon im September desselben Jahres ebenfalls auf Haydns Melodie aus dem 2. Satz des Kaiserquartetts öffentlich gesungen. Zur deutschen Nationalhymne wurde es erst 1922 erhoben. Nach der Wiedervereinigung 1991 wurde offiziell die dritte Strophe zur deutschen Hymne erklärt.
Reichlich Erfolg
Am 27. März 1808 wurde Haydns noch zu seinen Lebzeiten oft gesungenes Oratorium "Die Schöpfung" im Festsaal der Wiener Universität aufgeführt. Das zeitgenössische Aquarell von Balthasar Wigand entstand nach diesem Anlass.
Aus einfachen Verhältnissen
Haydns Geburtshaus, das auf diesem um 1820 entstandenen Aquarell dargestellt ist, liegt im niederösterreichischen Rohrau, nahe an der Grenze zu Ungarn. Seine Eltern konnten beide keine Noten lesen, aber nach Haydns Erinnerung wurde in seiner Familie viel gesungen. Josephs musikalische Begabung wurde schon in seiner Kindheit entdeckt. Georg von Reutter, der musikalische Leiter des Stephansdoms, brachte ihn nach Wien, wo er neun Jahre lang als Chorsänger lebte, Klavier- und Violinunterricht erhielt.
Haydns Wohnhaus in Wien
1797 bezog Haydn ein Haus mit Garten in der Unteren Steingasse Nr. 73 in Wien, in dem er noch zwölf Jahre, bis zu seinem Tode wohnte. Hier entstanden bedeutende Werke: die beiden Oratorien "Die Schöpfung“ und "Die Jahreszeiten", Messen und Streichquartette. Bald 70-jährig schrieb er in einem Brief: "Wieviel bleibt noch zu tun in dieser herrlichen Kunst!"
Kanalüberquerung
Nach dem Tod des Musikliebhabers Fürst Nikolaus I. 1790 wurde Haydn aus den Diensten der Esterhazys entlassen. Die Ungebundenheit ermöglichte es ihm, nach England zu gehen und seine neuen Sinfonien mit einem großen Orchester aufzuführen. Die Reisen von 1791/92 und 1794/95 waren ein enormer Erfolg, auch musikalisch: Während der Besuche in England entstanden einige seiner bekanntesten Werke, darunter die humoristische Sinfonie mit dem Paukenschlag.
Die Kaiserhymne
Joseph Haydn komponierte im Februar 1997 die Melodie für die österreichische National- und Kaiserhymne, "Gott erhalte Franz den Kaiser", mit dem Text von Lorenz Leopold Haschka.
Freundschaftlich verbunden
Mozart, den zweiten Hauptvertreter der Wiener Klassik, und Haydn verband seit 1781 eine Freundschaft mit großer Hochachtung vor dem Werk des anderen und vielen Gemeinsamkeiten. Besonders gern spielten sie zusammen in Streichquartetten. Wie Mozart gehörte auch Haydn einer Freimaurerloge an.