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Jim Knopf

22. Juli 2010

Bis Leser mit Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer auf große Abenteuerfahrt gehen konnten, war es ein langer Weg für Michael Ende – durch die Lektorate mehrerer Verlage, die das Manuskript fast alle ablehnten.

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Montage aus Buchcovern Michael Ende: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (Thienemann Verlag)

Eigentlich sollte es nur ein kurzer Text zu bereits vorhandenen Illustrationen eines befreundeten Künstlers werden. Michael Ende merkte jedoch beim Schreiben bald, dass sich die Geschichte des kleinen schwarzen Jungen mit den ebenfalls schwarzen Kulleraugen verselbständigen würde. Zum Schluss war es eine 500 Seiten starke Geschichte – viel zu viel für ein Kinderbuch, meinten etliche Verlage und lehnten das dicke Manuskript mit der Figur von Jim Knopf ab.

Jim Knopf wird doch gedruckt

Bis es Lotte Weidbrecht vom Thienemann-Verlag in die Hände fiel. Ihr gefiel die Geschichte des kleinen Jim Knopf und seines großen Freundes Lukas der Lokomotivführer. Nur zwei Änderungen, die sich im Nachhinein auch als wirtschaftlich visionär erweisen sollten, hatte Lotte Weidbrecht. Michael Ende solle zwei Bücher daraus machen und dafür ein neues Ende des ersten Buches "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" schreiben sowie einen neuen Anfang für "Jim Knopf und die wilde 13". Das tat Michael Ende und so erschien am 9. August 1960 das erste Buch mit den Abenteuern von Jim Knopf.

Lummerland statt Kummerland

Als das Postschiff in Lummerland anlegt, ahnt noch niemand auf der kleinen Insel mit den zwei Bergen, dass der Briefträger in seinem Paket einen neuen Bewohner, oder wie König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte sagen würde, einen neuen Untertan mitbringen würde. Die Adresse auf dem Paket ist etwas unleserlich und das ist das Glück für Jim Knopf. Denn eigentlich sollte er im finsteren Kummerland bei einem Drachen ankommen. Stattdessen liest der Briefträger aber "Lummerland", und dessen Einwohner, neben dem König noch Herr Ärmel, Frau Waas und Lukas der Lokomotivführer, staunen, als sie in dem Paket einen kleinen schwarzen Jungen finden, der auch sofort zu schreien beginnt.

50 Jahre Jim Knopf (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Auf großer Fahrt

Frau Waas nimmt sich des Jungen an, den alle bald schon Jim nennen, und später dann Jim Knopf, weil Frau Waas ihm einen Knopf auf die Tasche seiner Hose genäht hat.

Was aber, wenn Jim groß geworden ist und sich ein Haus auf Lummerland bauen will? Dann muss die Lokomotive Emma abgeschafft werden, beschließt König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte, weil dann nicht mehr genug Platz auf der Insel sei. Da sich Lukas der Lokomotivführer aber nicht trennen kann von seiner Emma, fasst er den schweren Entschluss, Lummerland zu verlassen. Und weil Jim Knopf sich nicht von seinem Freund Lukas trennen kann, begleitet er ihn.

Ein Abenteuer jagt das nächste

Also fahren die beiden Freunde mit ihrer Emma los. Sie durchqueren das "Tal der Dämmerung" im rot-weiß gestreiften Gebirge "Die Krone der Welt". Jim und Lukas bezwingen die schwarzen Felsen in völliger Dunkelheit und die Fata Morganen in der Wüste "Das Ende der Welt". Sie reparieren den Vulkan des Halbdrachen Nepomuk, treffen den Scheinriesen Herrn Tur Tur, der beim Näherkommen auf normale Größe schrumpft und den Kaiser von China sowie das Kindeskind des kaiserlichen Küchenchefs, Ping Pong.

Schließlich befreien Jim und Lukas die Prinzessin von China, Li-Si, und auch die anderen Kinder aller Nationen, die in der Drachenstadt von der gestrengen und hässlichen Lehrerin Frau Mahlzahn gefangen gehalten werden.

Ein Märchen namens Michael Ende

Der Schriftsteller Michael Ende (Foto: Caio Garrubba)
Bild: Caio Garrubba

Michael Ende wurde 1929 in Garmisch-Partenkirchen geboren. Nach seiner Schulzeit besuchte er die Schauspielschule in München. In seiner Freizeit schrieb er schon seit 1943 Gedichte und kleine Erzählungen. Da er das Schreiben zum Beruf machen wollte, baute er seine Autorentätigkeit nach und nach weiter aus. Neben der Schauspielerei schrieb er für das Theater und den Rundfunk, vor allem um sich über Wasser zu halten und die Miete bezahlen zu können. Der schriftstellerische Durchbruch gelang Michael Ende mit dem Buch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer". 1961 bekam er dafür den Deutschen Jugendliteraturpreis. Ein Jahr später erschien "Jim Knopf und die Wilde 13".

Weltweit bekannt

Egal ob als Kuba Guzik in Polen, Jim Knoop in Holland, Jim Button in Amerika, Jim Bottone in Italien oder Gombos Jim in Ungarn – Jim Knopf ist ohne Übertreibung ein Weltbestseller. 4 Millionen Exemplare wurden bisher weltweit verkauft. Das Buch wurde in 33 Sprachen übersetzt, darunter arabisch, chinesisch, hebräisch und thailändisch. In Deutschland verdankt Jim Knopf seine Berühmtheit nicht zuletzt der Augsburger Puppenkiste, die in den siebziger Jahren die Geschichten von Jim und Lukas als Marionettentheater aufführte und verfilmte.


Autor: Martin Mölder
Redaktion: Gabriela Schaaf


Michael Ende: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Mit Schwarz-Weiß-Illustrationen von F.J. Tripp. Thienemann Verlag. 256 Seiten. 14,90 Euro.

Michael Ende: Jim Knopf und die Wilde 13. Mit Schwarz-Weiß-Illustrationen von F.J. Tripp. Thienemann Verlag. 280 Seiten. 14,90 Euro.