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Italien wurstelt sich weiter

Wim Abbink1. Januar 1970

Dank eines Elfmeter-Geschenks Sekunden vor Spielende hat Italien den möglichen K.o. vermieden. Francesco Totti schoss die Azzurri in der fünften Minute der Nachspielzeit zum glücklichen 1:0-Sieg gegen Australien.

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Umstrittene Entscheidung aus elf MeternBild: AP

Nach einer Roten Karte gegen Marco Materazzi in der 50. Minute hatte Italien vor 46.000 Zuschauern in Kaiserslautern fast eine Halbzeit lang in Unterzahl gespielt. Am Ende durfte die "Squadra Azzurra" doch noch die erhoffte Revanche an Australiens Trainer Guus Hiddink bejubeln. Mit Südkorea hatte der 2002 Italien aus dem Turnier geworfen. Gegner im Viertelfinale am Freitag in Hamburg ist nun die Schweiz oder die Ukraine.

"Wir lassen uns von Australien nicht überraschen", hatte Totti selbstbewusst angekündigt. Die erste böse Überraschung erlebte der Mittelfeld-Akteur vom AS Rom aber schon vor Spielbeginn. Trainer Marcello Lippi - in Sachen Aufstellung ohnehin ein Geheimniskrämer - vertraute nicht ihm, sondern dem defensivstärkeren Alessandro Del Piero die Spielmacher-Rolle an. Ebenso unerwartet stand im Angriff auch Luca Toni, gegen Tschechien nur Ersatz, wieder in der Startelf.

Del Piero weitgehend wirkungslos

Die beiden sorgten auch gleich für die erste gefährliche Szene. Nach einer Flanke von del Piero kam Toni aus kurzer Distanz zum Kopfball, doch der Torschützenkönig der Serie A verfehlte knapp das Ziel. Danach begnügten sich die Italiener weitgehend mit der Spielkontrolle und wagten zunächst nur gelegentliche Attacken auf das wieder von Mark Schwarzer gehütete Tor. Australien reagierte auf die Zurückhaltung der Italiener nur mit verhaltener Offensive. Ohne den verletzten Harry Kewell und den gesperrten Brett Emerton kombinierten die "Socceroos" zwar gefällig im Mittelfeld, schafften es aber nicht gefährlich vor das Tor der Italiener.

Bei Italien rechtfertigte vor allem Toni als ständiger Gefahrenherd seine Aufstellung, sein erstes Turniertor wollte ihm jedoch nicht gelingen. Bei drei aussichtsreichen Versuchen scheiterte er zwei Mal an Schwarzer und köpfte einmal über das Tor. Während Toni immerhin auffällig agierte, konnte sich Del Piero in der Rolle als Lenker nicht auszeichnen. Gegen das unkonventionelle und dichte 3-3-3-1-System der Australier gelang es dem Mann von Juventus Turin nicht, die erhofften Lücken zu reißen.

Australien riskierte zu wenig

Zur Pause brachte Lippi mit Vincenzo Iaquinta für Gilardino einen frischen Angreifer. Doch nach nur fünf Minuten gerieten seine Pläne völlig durcheinander, als Materazzi in der bis dahin ausgesprochen fairen Partie die Rote Karte sah. Die Entscheidung von Schiedsrichter Luis Medina Cantalejo aus Spanien schien trotz des klaren Fouls an Marco Bresciano überzogen. Als taktische Folge musste Angreifer Toni dem neuen Innenverteidiger Andrea Barzagli weichen.

Die Australier wurden nun mutiger und begannen an die Überraschung zu glauben. Doch die Angriffsversuche - überwiegend hohe Flanken in den Strafraum - blieben eher bieder. Mark Viduka, eigentlich gefährlichster Mann der Australier, erwischte gegen den souveränen Fabio Cannavaro einen schwarzen Tag. Neun Minuten vor Abpfiff setzte Tim Cahill einen Kopfball über das Tor. Als es schon nach Verlängerung aussah, entschied Cantelejo nach einem Faller Grossos im Strafraum auf Elfmeter.