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Sorge vor Eskalation der Gewalt

31. Januar 2013

Nach den Berichten über Angriffe des israelischen Militärs in Syrien wächst die Sorge, der Konflikt in Syrien könne die geamte Region in Mitleidenschaft ziehen. Im Norden von Israel nahm der Kauf von Gasmasken stark zu.

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Israelis bei der Anprobe einer Gasmaske (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/landov

Während die Spekulationen ins Kraut schießen, schweigt die israelische Regierung beharrlich zu den Berichten, nach denen die Luftwaffe am Mittwoch eine militärische Forschungsanlage angegriffen hat sowie einen Konvoi, der Flugabwehrraketen für die Hisbollah von Syrien in den Libanon bringen sollte.

Israels Luftwaffe beschießt Militärkonvoi in Syrien

Es sei üblich, dass solche Einsätze aus Sicherheitsgründen weder bestätigt noch dementiert würden, erläuterte der Likud-Abgeordnete Zachi Hanegbi im israelischen Armeeradio. Er ist ein Vertrauter von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und war früher Vorsitzender des Verteidigungsausschusses.

Israel habe immer erklärt, dass eine rote Linie erreicht sei, wenn die Gefahr bestehe, dass hochentwickelte Waffen aus dem Iran, Nordkorea oder Russland in die Hände der Hisbollah fielen.

Die radikalislamische, schiitische Hisbollah-Miliz, die von der Regierung in Teheran unterstützt wird und mit dem Regime von Baschar al-Assad in Damaskus in enger Verbindung steht, hat Israel wiederholt vom Südlibanon aus mit Raketen angegriffen.

Hanegbi verwies auch auf zwei Raketenabwehrstellungen, die in den letzten Tagen an der nördlichen Landesgrenze zum Libanon stationiert wurden. Örtliche Zeitungen berichteten zugleich, dass der Kauf von Gasmasken und ABC-Schutzanzügen in Nordisrael stark zugenommen habe.

Andere Tageszeitungen reagierten mit Sorge. In einem Kommentar der "Jediot Achronot" heißt es, dass ein solcher Angriff, falls er von Israel ausgeführt worden sei, die betroffenen Parteien näher an einen Krieg heranführe.

In einem Kommentar der Zeitung "Israel Hayom" hieß es, es sei nun an Syrien und der Hisbollah zu entscheiden, ob sie die bestehenden Spannungen in einem Krieg kulminieren lassen wollten.

Nach syrischen Armeeangaben bombardierte die israelische Luftwaffe ein militärisches Forschungszentrum in der Ortschaft Dschamraja, nördlich der Hauptstadt Damaskus. Das Gebäude sei zerstört und zwei Arbeiter seien getötet worden. Anwohner bestätigten, dass es Angriffe gegeben habe. Sie berichteten zudem, in der Anlage seien nicht-konventionelle Waffen entwickelt worden.

Aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete zugleich, ein Luftangriff habe auch einem Waffenkonvoi nahe der Grenze zum Libanon gegolten. Dies bestritt die syrische Armee hingegen. Syrien und Israel haben mehrfach gegeneinander Krieg geführt. 2007 bombardierten israelische Kampfflugzeuge eine mutmaßliche syrische Atomanlage, was allerdings keine Vergeltungsschläge nach sich zog.

Russland, einer der letzten Verbündeten Syriens, nahm die Berichte mit "tiefer Besorgnis" zur Kenntnis. Sollten sie sich bestätigen, handele es sich um nicht-provozierte Angriffe auf Ziele in einem souveränen Staat, erklärte das Außenministerium in Moskau. Dies wäre ein Verstoß gegen die UN-Charta, der nicht hingenommen werden könne.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle warnte vor einer "Eskalation der Gewalt". "Jeder muss seine Verantwortung kennen, und jetzt ist die Stunde der Deeskalation", sagte Westerwelle am Rande eines Treffens der EU-Außenminister in Brüssel. In einer so schwierigen und besorgniserregenden Lage komme es darauf an, eine neue Stufe der Gewalt unbedingt zu vermeiden.

uh/gmf (dpa,afp)