Isländer sagen Nein zur Schuldentilgung
8. März 2010Nach Medienberichten haben bei dem Referendum am Samstag (06.03.2010) rund 93 Prozent der Bürger gegen den Vertrag gestimmt, der im vergangenen Jahr ausgehandelt worden war. Nur 1,6 Prozent stimmten mit Ja. In der Vereinbarung hatte sich Island zur Rückzahlung von 3,8 Milliarden Euro sowie 5,5 Prozent Zinsen aus dem Zusammenbruch der heimischen Internetbank Icesave bis zum Jahr 2024 verpflichtet.
Die Tilgungszahlungen sollen an Großbritannien und die Niederlande gehen. Die Regierungen in London und Den Haag hatten seinerzeit den Milliardenbetrag aufgebracht, um mehr als 300.000 britische und niederländische Bürger für den Verlust ihrer Spareinlagen bei Icesave zu entschädigen. Die Sparer hatten damals auf aggressive Zinsangebote der Online-Bank gesetzt - und ihr Geld verloren.
Britische und niederländische Sparer verloren ihr Geld
Das jetzige Referendum gilt als umstritten, weil Briten und Niederländer inzwischen bereits verbesserte Rückzahlungsbedingungen angeboten haben. Islands Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir selbst hatte die Volksabstimmung daher für sinnlos erklärt. Ihre Stimme wollte die Regierungschefin nicht abgeben.
Die Ministerpräsidentin hat aus mehreren Gründen ein Interesse an einer schnellen Einigung mit London und Den Haag. Denn vorher dürften bereits zugesagte Kredite des Internationalen Währungsfonds an Island nicht freigegeben werden. Auch die Verhandlungen über die angestrebte schnelle Aufnahme in die EU dürften zuvor nicht in Gang kommen.
Autor: Marko Langer
Redaktion: Gerhard M Friese