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Iran plant zwei neue Kernkraftwerke

27. Mai 2012

Mindestens zwei neue 1000-Megawatt-Anlagen sollen es werden, nahe des Atomkraftwerks Buschehr: Der Chef des Teheraner Atomprogramms zeigte sich bei der Ankündigung unbeeindruckt von Kritik und Sanktionen im Atomstreit.

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Techniker im iranischen Atomkraftwerk Buschehr (foto:dpa)
Iran BrennstäbeBild: picture-alliance/dpa

Die jüngsten Verhandungen in Bagdad mit den Vertretern der UN-Vetomächte und Deutschlands hatten keine greifbaren Ergebnisse gebracht, außer dass man demnächst in Moskau weitersprechen will. Der Iran hat in den vergangenen Wochen wiederholt erklärt, die Uran-Anreicherung werde fortgesetzt, das Atomprogramm erweitert und zusätzliche Kontrollen zum Beispiel in der Militäranlage Parschin seien nicht nötig. Nun erregten Details noch einmal die internationale Öffentlichkeit: Bereits in einer Vorbereitungsphase seien mindestens zwei neue Kernkraftwerke.

Wieder mit Hilfe Russlands?

Das Staatsfernsehen zitierte den Atomprogramm-Chef Fereidun Abbassi Dawani mit der Erklärung, die Bauarbeiten für die beiden Anlagen sollten 2013 im südlichen Buschehr beginnen, wo das bisher einzige Atomkraftwerk des Landes steht. Dieses war nach jahrzehntelangen Verzögerungen im Mai 2011 dann doch noch mit russischer Hilfe in Betrieb genommen worden. Die neuen zusätzlichen Atomblöcke sollen jeweils eine Leistung von tausend Megawatt haben, wie Dawani erläuterte. Ob Russland auch am Bau der neuen Kraftwerke beteiligt ist, sagte er demnach nicht.

Mehrere westliche Regierungen verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich an einer Atombombe zu arbeiten. Teheran weist dies zurück. Dawani sagte der Zeitung "Korrassan", dass Teheran "keinen Grund" sehe, die Anreicherung auf 20 Prozent zu stoppen. Der Iran produziere nur soviel angereichertes Uran, wie er für den Forschungsreaktor benötige.

Am Freitag hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mitgeteilt, dass in Proben aus Fordo auch Spuren von auf 27 Prozent angereichertem Uran gefunden wurden. Der höhere Anreicherungsgrad könnte nach Einschätzung von Experten allerdings auch auf einen technischen Defekt zurückzuführen sein. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon richtete einen weiteren Appell an den Iran, sich im Atomstreit weiter um "internationales Vertrauen" zu bemühen.

SC/sti (afp,AP,rtre)