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Start der Internationalen Deutscholympiade

25. Juli 2022

Eine Goldmedaille für Deutschlernende winkt bei der Olympiade in Hamburg. Mehr als 100 Jugendliche aus 56 Ländern ringen um die Auszeichnung. Doch es sind mehr als nur Grammatik und Vokabeln gefragt.

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IDO-Teilnehmende laufen durch den Hamburger Hafen.
Ankunft der IDO-Olympioniken Bild: Andreas Dahn/Goethe-Institut

"Fernweh", "Freiheit", "Zweisamkeit", aber auch "Ohrwurm" oder "Quatsch" sind einige der deutschen Lieblingswörter der Jugendlichen, die unter anderen aus Ägypten, Frankreich, den USA, Indien, Mexiko, dem Iran, Litauen und der Tschechischen Republik zur Internationalen Deutscholympiade (IDO) nach Hamburg angereist sind. Was sie alle verbindet, ist die Begeisterung für die deutsche Sprache. Bis zum 5. August müssen die Olympionikinnen und Olympioniken in Hamburg ihr Können unter Beweis stellen. Die letzte IDO fand pandemiebedingt digital statt, jetzt freuen sich alle darauf, vor Ort sein zu können. Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautet daher "DABEI SEIN! Zusammen in Hamburg".   

Gruppenfoto der IDO-Teilnehmenden
Zur Begrüßung gab es eine Hafenrundfahrt in Hamburg Bild: Andreas Dahn/Goethe-Institut

Große Zukunftsziele

Die meisten der mehr als 100 teilnehmenden 14- bis 17-jährigen Jugendlichen lernen Deutsch, weil sie gerne in Deutschland studieren möchten. So wie die 16-jährige Rania Abohatab aus Ägypten. Für sie ist Deutsch die zweitwichtigste Sprache der Wissenschaft; deswegen möchte sie es gut beherrschen, um in Deutschland an der Uni Chemie belegen zu können - und das hat einen ganz bestimmten Grund: "Ich träume davon, ein Mittel gegen Krebs zu entwickeln. Die Krankheit hat mir die Großmutter genommen."

Auch Phiriya Chaiya aus Thailand hat große Ziele. "Ich möchte eine mehrsprachige Expertin werden, um mit Menschen aus der ganzen Welt kommunizieren zu können, da ich in Zukunft gerne als Diplomatin arbeiten möchte", erzählt sie. Neben ihrer Muttersprache spricht sie auch schon etwas Chinesisch und ItalienischDeutsch ist für sie von allen westlichen Sprachen die interessanteste, sagt die 17-Jährige. "Außerdem ist Deutschland ein Land, das für Bildung berühmt ist."   

Teilnehmende der Internationalen Deutscholympiade bei der Hafenrundfahrt in Hamburg
Erste Kontaktaufnahme Bild: Andreas Dahn/Goethe-Institut

So sieht es auch der 14-jährige Iraner Yashar Ghahremani. Er ist zum ersten Mal im Ausland, aber nimmt bereits an seiner zweiten Olympiade teil: Die erste war eine Physikolympiade. Yashars deutsches Lieblingswort ist "Wasser", "weil alles Leben vom Wasser abhängt". Wegen der "fortschrittlichen Wissenschaft und Technologie", sagt er, möchte auch er eines Tages in Deutschland studieren. 

Deutscholympiade fragt nicht nur Grammatik ab 

Wer wie diese drei Jugendlichen zum Finale der Internationalen Deutscholympiade (IDO) 2022 in Hamburg eingeladen ist, kennt sich schon richtig gut aus mit der deutschen Grammatik. Auch wenn sie den ein oder anderen Lernenden schon mal zur Verzweiflung bringt. Deswegen würde der 17-jährige Cem Yildiz gern einmal einen Deutschen oder eine Deutsche fragen: "Hättet ihr gern Deutsch gelernt, wenn Deutsch nicht eure Muttersprache gewesen wäre?"Doch im Wettbewerb geht es nicht nur um die fehlerfreie Verwendung von Indefinitpronomen, adverbialen Bestimmungen und erweiterten Infinitiven. Die eingeladenen Jugendlichen wollen auch tief eintauchen in die deutsche Kultur, "die deutsche Seele kennenlernen und verstehen", wie die 15-jährige Marta Machray aus Großbritannien. Dafür ist reichlich Gelegenheit, denn der Austausch mit deutschen Jugendlichen steht ebenso auf dem Programm wie Besichtigungstouren. Zum Auftakt gibt es gleich eine Schiffstour im berühmten Hamburger Hafen.

Hamburger Elbphilharmonie in der Abendsonne
Die Olympioniken besichtigen auch die Elbphilharmonie in HamburgBild: Jürgen Tap/HOCH ZWEI/picture alliance
Deutsch mit Schrift auf der Tafel
Deutsche Sprache - schwere Sprache Bild: Fotolia/HandmadePictures

Jugendliche lernen das deutsche Lebensgefühl kennen

In Hamburg sollen die Jugendlichen bis zur Preisverleihung am 5. August auch die Gelegenheit haben, den Bildungs-, Lebens- und Arbeitsstandort Deutschland kennenzulernen. Neben sprachlichen Fähigkeiten und Kreativität sind auch Teamgeist und Präsentationskompetenz gefragt; bewertet werden neben den Sprachkenntnissen auch die interkulturellen und sozialen Kompetenzen.

Teilnehmende der Internationalen Deutscholympiade bei der Hafenrundfahrt in Hamburg
Der erste Tag der IDO macht allen sichtlich Spaß - Grammatik kommt dann später ...Bild: Andreas Dahn/Goethe-Institut

Begleitet werden die Schülerinnen und Schüler von Deutschlehrerinnen und -lehrern ihrer Heimatländer, die sich durch ihren engagierten und innovativen Unterricht ausgezeichnet haben. Während die Jugendlichen um die Goldmedaille ringen, nehmen die Lehrkräfte an einem Seminar zum Thema "Interkulturelles Lernen/Interkulturelle Kommunikation" teil. Die armenische Lehrerin Nelli Sahakyan freut sich schon sehr auf den Fortbildungskurs und auf neue Bekanntschaften, aber noch wichtiger, sagt sie, sei ihr "der Erfolg meiner Schüler". Ihre Kollegin Marcela Baráková aus der Tschechischen Republik ergänzt: "Ich möchte, dass die Schüler das Ganze auch genießen."

Von den Anfängen der Deutscholympiade bis heute

 Seit 2008 gibt es die Internationale Deutscholympiade, die vom Goethe-Institut und vom  Internationalen Deutschlehrerinnen- und Deutschlehrerverband ins Leben gerufen wurde. Der Ursprung für die Bezeichnung liegt in den ehemaligen Ostblock-Ländern, denn dort haben sich Schüler früher in Mathematik-, Physik- oder Schach-Olympiaden gemessen - und eben auch in Fremdsprachen.

Im Jahr 2000 wurde die erste Deutscholympiade in Kroatien abgehalten, seit 2008 ist sie in Deutschland beheimatet. Der weltweit größte Deutschwettbewerb wird alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt ausgerichtet, Veranstaltungsorte waren schon Dresden, Freiburg, Berlin und Frankfurt am Main.

Autorin Sabine Oelze
Sabine Oelze Redakteurin und Autorin in der Kulturredaktion
Suzanne Cords Weltenbummlerin mit einem Herz für die Kultur