Millionen hungern
18. Februar 2009Fast die Hälfte aller Lebensmittel, die weltweit produziert werden, landet im Müll. Gleichzeitig hungern Millionen Menschen. Das ist erschreckend, zeigt aber auch, wie gut die Menschheit ernährt werden könnte, wenn nur die vorhandenen Ressourcen besser genutzt würden.
Diplomaten und etablierte Politiker rufen nur selten zu Revolutionen auf. Schon gar nicht zu weltweiten. Doch angesichts der dramatischen Entwicklung beim Klimawandel und der ausgelaugten Böden könnten die Preise für Lebensmittel bald explodieren. "Und da hilft nur eine Revolution in der Landwirtschaft, bei der die Erträge nicht gegen, sondern mit der Natur gesteigert werden", erklärt Achim Steiner, der Chef der UNEP.
Neun Milliarden Menschen müssen versorgt werden
Den Höhepunkt der Krise erwartet die UNEP bis spätestens 2050, wenn die Weltbevölkerung um weitere drei Milliarden angewachsen sein wird. Die Gründe für die erwartete Lebensmittelknappheit liegen aber nicht nur in der Art des Anbaus von Getreide und Feldfrüchten. Auch das Verarbeiten von Getreide und tierischen Abfällen zu Tierfutter verringere das Nahrungsangebot enorm. Außerdem vergammelten zu viele Feldfrüchte vor und nach der Ernte, weil die Methoden veraltet und die Transportmöglichkeiten unzureichend seien.
In einer Studie fordert die UNEP deshalb, die Nahrungsmittelkette besser zu organisieren. Außerdem sollten nicht Getreide und Tiere zu Viehfutter verarbeitet werden, sondern Lebensmittelabfälle. Und: mit massivem Einsatz biodynamischer Anbaumethoden könnte die Produktion nachhaltig gesteigert werden.
Lebensmittelpreise könnten deutlich steigen
"Wenn wir Produktion und Konsum von Nahrungsmitteln nicht intelligenter gestalten", heißt es in dem Bericht, dann könnten die Lebensmittelpreise nochmals um 30 bis 50 Prozent ansteigen. Zugleich sinke die Produktion um bis zu einem Viertel der Menge von heute. Schon jetzt leiden 973 Millionen Menschen unter Hunger. Geschieht kein durchgreifender Wandel, so UNEP, könnte ihre Zahl auf mehrere Milliarden steigen.