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Im Einsatz für den Frieden

Vera Freitag13. Juni 2013

Soldaten, Polizisten und zivile Fachkräfte sind weltweit in Krisen- und Konfliktregionen im Einsatz. Beim "Tag des Peacekeepers" wurden sie jetzt in Berlin von der Bundesregierung für ihr Engagement geehrt.

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Polizisten-Ausbildung in Afghanistan (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nein, Angst habe sie bei ihrer Arbeit niemals gehabt, sagt Jutta Anna Lengsfeld. Die Juristin ist seit über drei Jahren in Afghanistan im Einsatz, wo sie im Norden des Landes Anwälte und Gerichte berät. Weil sie weder Soldatin noch Polizistin ist, zählt Lengsfeld zu den sogenannten "zivilen Fachkräften", die weltweit an internationalen Friedenseinsätzen beteiligt sind.

Egal ob Militär, Polizist oder Zivilist, im offiziellen Fachjargon werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer internationaler Friedensmissionen "Peacekeeper", auf Deutsch "Friedenshüter", genannt. Um ihren Einsatz zu würdigen, hatten gleich drei deutsche Minister am Mittwoch (12.06.2013) zum "Tag des Peacekeepers" in das Auswärtige Amt nach Berlin eingeladen.

Neun "Peacekeeper" geehrt

Neben Außenminister Guido Westerwelle (FDP) nahmen auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) an der Veranstaltung teil. Stellvertretend für alle, die zu Friedenseinsätzen ins Ausland gehen, wurden an diesem Tag neun Menschen aus den verschiedenen Einsatzgebieten geehrt - unter ihnen auch die Juristin Jutta Anna Lengsfeld.

Guido Westerwelle, Hans-Peter Friedrich und Thomas de Maiziere (Foto: dpa)
Ehrten die Teilnehmer an Friedensmissionen: (v.l.n.r.) Westerwelle, Friedrich und de MaizièreBild: picture-alliance/dpa

Aus Deutschland waren bei internationalen Friedenseinsätzen im vergangenen Jahr etwa 6000 Soldatinnen und Soldaten, 450 Polizistinnen und Polizisten und 200 zivile Experten beteiligt. Sie arbeiten in Krisen- und Konfliktregionen wie Afghanistan, Somalia, Georgien und der Republik Südsudan. Dort nehmen sie die unterschiedlichsten Aufgaben war. In Afghanistan etwa helfen deutsche Polizisten bei der Ausbildung ihrer afghanischen Kollegen, in der Republik Südsudan unterstützen deutsche Soldaten den Staatsaufbau des Landes.

Soldaten setzen ihre Leben ein

"Jeder von Ihnen leistet einen bedeutenden Einsatz für Sicherheit und Frieden“, betonte der deutsche Außenminister gleich zu Beginn der Veranstaltung. In seiner Rede sprach Westerwelle aber auch die Gefahren an, mit denen die "Peacekeeper" bei ihren Einsätzen im Ausland konfrontiert werden. "Soldatinnen und Soldaten setzen für unsere Sicherheit ihr Leben ein", so der Außenminister. Das sei für ihn auch ein Grund, sich bei den Familien der Einsatzkräfte zu bedanken, die mit ihren Ängsten und Sorgen in Deutschland zurückbleiben.

"Für die Angehörigen ist es manchmal schwieriger als für die Soldaten selbst“, stimmte Verteidigungsminister de Maizière seinem Vorredner zu. Er empfehle allen seinen Soldaten vor einem Einsatz in Afghanistan ein Testament zu schreiben. "Welcher junge Mensch macht sich sonst mit Mitte 20 Gedanken über sein Testament“, fragte de Maizière.

Bundesinnenminister Friedrich sprach neben den Einsatzkräften der Bundeswehr auch die zivilen Experten und Mitglieder der Polizei an, die weltweit ihren Einsatz für den Frieden leisten. Ihnen gelinge es, sich mit den Menschen vor Ort zu identifizieren, mit ihnen mitzuleiden und mitzufühlen, lobte Friedrich.

"Alles unter einen Hut bekommen"

"Peacekeeping ist kein Job, es ist eine Mission", bekräftigte Martin Kobler, der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen im Irak, der ebenfalls an der Veranstaltung teilnahm. Der deutsche Diplomat muss es wissen. Für die Vereinten Nationen war Kobler bereits auf Auslandsmissionen in Afghanistan und im Irak. Jetzt erwartet Kobler eine neue Herausforderung. Im Juli wird er neuer Chef der größten und teuersten UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo. Er freue sich auf sein neues Arbeitsfeld, betonte Kobler.

Die größte Herausforderung bei seinem künftigen Einsatz im Kongo sieht Martin Kobler im Osten des zentralafrikanischen Landes, wo die Rebellen besonders aktiv sind. Erst vor kurzem haben die Vereinten Nationen mit der "Interventions-Brigade“ eine Truppe in die Region geschickt, die offensiv militärisch gegen die Rebellen im Land vorgehen soll.

Martin Kobler (Foto: dpa)
Martin Kobler ist der künftige Chef der UN-Friedensmission im KongoBild: picture-alliance/dpa

Mit mehr als 22.000 bewilligten militärischen und zivilen Mitarbeitern ist die MONUSCO (United Nations Organization Stabilization Mission in the DR Congo) derzeit die mit Abstand größte Blauhelmtruppe der Vereinten Nationen. Sein Ziel sei es, alle Kräfte, die im Auftrag der Vereinten Nationen in Kongo im Einsatz sind, "unter einen Hut" zu bekommen. Egal ob Militärs, Zivilisten oder Polizisten, er wolle alle auf ein gemeinsames Ziel festlegen, bekräftige Kobler.

Auch wenn einige der neun geehrten "Peacekeeper" ihren Einsatz bereits beendet haben - die meisten zieht es schnell wieder ins Ausland. Einer von ihnen, Oberstleutnant Johannes Remmel, sagte, es sei sein größter Wunsch, baldmöglichst wieder im Südsudan eingesetzt zu werden.