Homs: Wer kann, der flieht
Mehr als eineinhalb Jahre haben die Bewohner der belagerten syrischen Stadt Homs auf Hilfe gewartet. Jetzt kam der erste Hilfskonvoi an. Die Organisation Roter Halbmond konnte über tausend Menschen in Sicherheit bringen.
Eingekesselt
Seit 600 Tagen ist Homs von Regierungstruppen und regierungstreuen Milizen eingeschlossen. Weite Teile der drittgrößten Stadt Syriens sind durch Kämpfe zwischen Rebellen und den Truppen von Syriens Machthaber Assad zerstört. Homs ist eine Hochburg der Regimegegner, seit der Aufstand gegen die Diktatur 2011 begann. Hier versucht Assad besonders brutal, die Proteste niederzuschlagen.
Bittere Not
Teile der Stadt Homs sind von der Außenwelt abgeschnitten. Tausende Menschen leben unter katastrophalen Bedingungen. Die Gesamtzahl der Toten durch die Kämpfe in Syrien wird auf weit über 100.000 geschätzt. Aus Angst vor Gewalt sind aus ganz Syrien bisher 2,5 Millionen Menschen ins Ausland geflohen. Aus Homs gelang nur wenigen die Flucht.
Hilfsappell eines Priesters
Der niederländische Priester Pater Frans van der Lugt lebt in einem Jesuiten-Kloster, das im belagerten Teil von Homs liegt. Er hat über die Internet-Platform YouTube einen verzweifelten Appell für Homs gestartet. Dort beschreibt er die unerträglichen Bedingungen in der Stadt, ohne Nahrung und medizinische Hilfe.
Gefahr herrscht überall
Mitglieder der Freien Syrische Armee stehen im Mai 2012 im Hof der Khaled Ibn al-Walid-Moschee in dem umkämpften Homs-Stadtteil al-Khalidiyah. Die Moschee ist eines der berühmtesten historischen Gebäude. Die Kämpfer bewachen das Gotteshaus und die Beerdigung von getöteten Kameraden.
Auf Zivilisten wird keine Rücksicht genommen
Bei Luftangriffen im Juli 2013 wurden große Teile der Ibn-al-Walid-Moschee zerstört. Bei den Luftschlägen auf das Gebäude und bei weiteren Angriffen in anderen Provinzen wurden sieben Kinder und zahlreiche erwachsene Zivilisten getötet.
Verwüstete Stadt
Von der Ibn-al-Walid-Moschee stehen noch einige Teile. Die Häuser in ihrer Umgebung sind durch die Kämpfe unbewohnbar geworden. Die Menschen leben auf der Straße, in Trümmern oder sind zu Nachbarn und Freunden geflohen.
Hilfe kann nur von außen kommen
In Homs lebt etwa eine Million Menschen. Lebensmittel und Medikamente konnten bisher kaum in die Stadt gebracht werden. In den derzeitigen Friedensverhandlungen in Genf, bei denen es auch um Hilfe für Zivilisten geht, tritt man auf der Stelle. Unter internationaler Vermittlung suchen Vertreter des Regimes von Machthaber Assad und der Exil-Opposition nach Wegen, den Krieg in Syrien zu beenden.
Erste Hilfe für Homs
Unter lebensgefährlichen Bedingungen haben am Sonntag (09.02.14) internationale Helfer zum ersten Mal dringend benötigte Lebensmittel und Medikamente in die belagerte Stadt gebracht. Ein Hilfskonvoi erreichte die Altstadt, obwohl die Fahrzeugkolonne beschossen wurde. Mitarbeiter von Hilfsorganisation und der UNO verteilten 250 Pakete. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Gehen dürfen nur Frauen, Kinder und Alte
In Homs herrscht zwar offiziell Waffenstillstand. Doch er wird immer wieder von Angriffen durchbrochen. Hilfsorganisationen versuchen, vor allem Frauen, Kinder und ältere Männer aus der Innenstadt zu bringen. Die Behörden verdächtigen alle Männer im wehrfähigen Alter, die Rebellen im Kampf gegen Assad zu unterstützen. Am Wochenende konnten 600 Menschen aus der Altstadt evakuiert werden.
Gefährliche Flucht
Homs zu verlassen ist ebenso gefährlich wie zu bleiben. Auch die Hilfskonvois und Busse mit Evakuierten können jederzeit von denjenigen getroffen werden, die den Waffenstillstand brechen. Die Vereinten Nationen wollen trotz der Angriffe ihre Lieferungen in die Stadt fortsetzen.