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Hollywood-Star Tony Curtis gestorben

30. September 2010

Mit elf Jahren war er noch Mitglied einer Straßenbande, mit 24 bereits ein Hollywood-Star. Der US-Schauspieler Tony Curtis hat sich ganz noch oben gekämpft. Nun ist er im Alter von 85 Jahren in Los Angeles gestorben.

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Porträt von Tony Curtis aus dem Jahr 1965 (Foto: AP)
Tony Curtis (1925 - 2010)Bild: AP

"Wo ich herkomme, ist gutes Aussehen ein Pass zum Entkommen aus dem Mülleimer." Das sagte der Schauspieler Tony Curtis einmal über seinen Geburtsort, den New Yorker Stadtteil Bronx. Seine Karriere führte ihn schon als jungen Mann nach Hollywood, wo er nun im Alter von 85 Jahren gestorben ist. Wie US-Medien am Donnerstag (30.09.2010) berichteten, erlag Curtis am späten Mittwochabend einer schweren Krankheit.

Lange bevor der Sänger Elvis Presley die Frisur zu seinem Markenzeichen machte, begann Curtis damit, sein schwarzes, lockiges Haar zu einer Tolle aufzuschichten. Mit geschminkten Augenbrauen und breiten Lippen kultivierte der Sohn jüdisch-ungarischer Einwanderer ein feminines Erscheinungsbild, das Anfang der 1950er Jahre groß in Mode kam.

Curtis 1949 in Badehose und mit Ball am Strand (Foto: AP)
Nicht nur in jungen Jahren ein FrauenschwarmBild: AP

Am 3. Juni 1925 wurde er als Bernard Schwartz im New Yorker Stadtteil Bronx geboren. Mit 24 Jahren erhielt der Schauspieler seine erste Fanpost. Da war es nur wenig mehr als ein Jahrzehnt her, dass nicht Schminkpinsel, sondern Fäuste auf sein Gesicht einwirkten. Die an Schizophrenie leidende Mutter schlug Bernard und seine beiden Brüder. Zeitweise wurden die Kinder in einem staatlichen Heim untergebracht. Später erinnerte sich Curtis in vielen Interviews auch an die Gewalt auf den Straßen der Bronx, wo er Mitglied einer Jugendbande war. Im Alter von 13 Jahren verlor er auch noch seinen Bruder Julius, der von einem Lastwagen überfahren wurde.

Von der Marine zur Schauspielschule

Nach einer Dienstzeit bei der US-Marine verwendete Curtis den vom Militär gezahlten Abschied für Schauspielunterricht an der von Erwin Piscator geleiteten Fach-Klasse der New School for Social Research. Nach ersten Versuchen beim Theater wurde der Casting-Agent Joyce Selznick auf Curtis aufmerksam und verhalf ihm zu einem Fünfjahres-Vertrag beim Studio Universal Pictures.

Zu Beginn seiner Karriere profitierte Curtis bei vielen Rollen von seinen Kindheitserfahrungen in der Bronx. Etwa bei dem im Gangstermilieu angesiedelten Film "Brut des Satans" aus dem Jahr 1949 spielte er einfach sich selbst. In den folgenden Jahren festigte er seinen Ruf als ernst zu nehmender Darsteller etwa in Stanley Kramers "Fluch in Ketten", der ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte.

Komisches Talent

Filmszene aus 'Manche mögen's heiß' - Curtis (links) umarmt Marilyn Monroe (Foto: AP)
"Manche mögen's heiß": Curtis als Frau verkleidet an der Seite von Marilyn MonroeBild: AP

Zu Weltruhm kam er spätestens durch Billy Wilders "Manche mögen's heiß" von 1959, in dem er eine Liebesszene mit Marilyn Monroe hatte. Hier zeigte Curtis auch sein umwerfendes Talent für Komik - ein Fach, in dem ihn Hollywood in den folgenden Jahren am liebsten Rollen anbot.

Aufsehen erregte Curtis nicht zuletzt durch sein Privatleben, das er häufig selbst an die Öffentlichkeit trug. Fünfmal war er verheiratet, darunter auch mit der deutsch-österreichischen Schauspielerin Christine Kaufmann, die zwei seiner insgesamt sechs Kinder zur Welt brachte. Diesen gegenüber hatte Curtis oft Schuldgefühle. Er habe als Vater versagt, bekannte der Schauspieler einmal. Besonders der frühe Tod seines Sohns Nicolas belastete ihn. Der 24-Jährige starb 1994 an einer Überdosis Heroin.

Autor: Christian Fähndrich (epd, dpa, dapd)
Redaktion: Ursula Kissel