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Herkulesaufgabe in der ewigen Stadt

Andreas Sten-Ziemons (mit sid, dpa)17. August 2015

Nach Pokalerfolg und Bundesliga-Auftaktsieg gegen Hoffenheim muss Bayer 04 Leverkusen in Rom ran: Das Playoff-Duell mit Lazio um den Einzug in die Champions League wird ein hartes Stück Arbeit für die Werkself.

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Fußball Bundesliga 1. Spieltag Bayer 04 Leverkusen - TSG 1899 Hoffenheim
Bild: Getty Images/Bongarts/L. Baron

Wenn Bayer 04 Leverkusen am Dienstag im Hinspiel der Playoffs um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League bei Lazio Rom antritt (Anstoß 20:45 Uhr MESZ, ab 20:30 Uhr im DW-Liveticker), geht es laut Geschäftsführer Michael Schade um "sehr, sehr viel". Lazio-Stürmer und Weltmeister Miroslav Klose prophezeit sogar eine "Schlacht". Tatsächlich stehen die Werkself-Kicker, die im Pokal gegen Drittligist Lotte (3:0) und in der Bundesliga gegen die TSG 1899 Hoffenheim (2:1) siegreich waren, vor ihrem bislang schwersten Pflichtspielauftritt der noch jungen Saison. Und vor einer Aufgabe, um die sie sich wahrscheinlich lieber gedrückt hätten - immerhin waren mit Rapid Wien und dem FC Brügge zwei deutlich angenehmere Gegner im Lostopf als die unbequemen und kantigen Italiener.

Geschäftsführer Schade unterstrich nach dem Pflichtsieg im Pokal und dem Auftakterfolg in der Liga die Bedeutung für den Werksclub. "Wir haben zwei von drei Aufgaben gelöst. Jetzt kommt für uns der wichtigste Saisonauftakt. Da geht es um sehr, sehr viel. Das bringt Geld und Image", sagte Schade.

Völler: "Für Mühen der Vergangenheit belohnen"

Vor dem Abflug nach Rom redete Sportdirektor Rudi Völler seinen Profis deshalb noch einmal ins Gewissen. Die Mannschaft soll sich für die Mühen der Vergangenheit belohnen. "Wir haben jetzt ein Jahr gekämpft und gearbeitet dafür, dass wir in die Champions League kommen. Lazio ist eine richtig gute Mannschaft. Es wird ein Duell auf Augenhöhe", sagte Völler. Mit an Bord des Fliegers war auch der angeschlagene Kapitän Lars Bender, der sich am Samstag gegen Hoffenheim eine Rückenblessur zugezogen hatte.

Bayer Manager Rudi Völler Portrait (Foto: firo)
Von 1987 bis 1992 spielte der Bayer-Sportdirektor Völler für Lazios Stadtrivalen AS RomBild: picture alliance/augenklick

Allen ist klar, dass die Prüfung beim italienischen Spitzenclub mit WM-Rekordschütze Miroslav Klose ungleich härter wird als die bisherigen Spiele. Wie gefährlich und taktisch beschlagen die Römer sind, bewiesen sie bereits im Frühjahr 2013, als sie in der Europa-League-Zwischenrunde zunächst Borussia Mönchengladbach rauswarfen und anschließend im Achtelfinale auch den VfB Stuttgart besiegten. Ein Vorteil für die Leverkusener könnte sein, dass in Italien die Liga noch nicht begonnen hat, Lazio anders als Bayer also noch nicht im Pflichtspielrhythmus ist.

Bundesliga Bayer 04 Leverkusen TSG 1899 Hoffenheim, Jubel Julian Brandt und Admir Mehmedi (Foto: Federico Gambarini/dpa)
Volle Offensivkraft von der Bank: Brandt (l.) und Mehmedi (2.v.l.) drehten das Spiel gegen HoffenheimBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

"Wir fliegen mit einem sehr guten Gefühl nach Rom und sind sehr zuversichtlich", sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt in Anbetracht der Leistung gegen Hoffenheim, bei der sich zeigte, dass Bayer neben der Qualität, die in der Startelf auf dem Platz stand, auch von der Bank noch Spieler bringen kann, die ein Spiel entscheiden. Siegtorschütze Julian Brandt und Flügelstürmer Admir Mehmedi belebten das Spiel der Werkself gegen Hoffenheim spürbar. Außerdem steht mit Charles Aranguiz möglicherweise ein weiterer herausragender Akteur im defensiven Mittelfeld vor seinem Debüt im Bayer-Trikot. Der Chilene könnte als Bender-Ersatz neben Weltmeister Christoph Kramer in die Startelf rutschen.

"Das wird ein hartes Stück Arbeit, aber wir wollen unbedingt in die Champions League", betonte auch Bayers erfahrenster Spieler, Stefan Kießling, dem gegen Hoffenheim im 346. Bundesligaspiel der 136. Treffer gelang. Besonders freut er sich auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Kollegen aus der Nationalmannschaft. "Denn ich habe Miro lange nicht gesehen."

Klose: "Es wird eine Schlacht"

Für Fußball-Weltmeister Klose und den Vorjahres-Dritten der Serie A sind die Duelle mit Bayer die große Chance, nach acht Jahren wieder in die Königsklasse zurückzukehren. Zuletzt war Lazio in der Saison 2007/08 dabei, scheiterte aber bereits in der Vorrunde. "Wir wollen nach Europa, das ist das, was zählt", sagte Trainer Stefano Pioli, dessen Elf die Generalprobe vor neun Tagen im italienischen Supercup gegen Meister Juventus Turin (0:2) in Shanghai verpatzte. Klose fiebert den Duellen angesichts der Aussicht auf die Champions League in seiner womöglich letzten Saison besonders entgegen. "Ich kann es kaum abwarten", sagte der 37-Jährige, der die Bundesliga bestens kennt und warnte: "Bayer ist ein starkes Team. Für uns wird es überhaupt nicht leicht, wir müssen zwei großartige Spiele machen. Es wird eine Schlacht."

Italien Fußball Miroslav Klose von Lazio ballt die Faust (Foto: Giuseppe Bellini/Getty Images)
Miroslav Klose ist hoch motiviertBild: Getty Images

1999 trafen Bayer und Lazio in der Königsklasse schon einmal aufeinander. Zweimal hieß es 1:1. Ein Ergebnis, mit dem Bayer im Hinspiel wohl leben könnte. Mit der Aussicht, am 26. August daheim alles klar zu machen. "Es ist ein Riesenvorteil, dass wir zuerst auswärts spielen. Und es ist ein Vorteil, dass wir Samstag gewonnen haben. Wir sind selbstbewusst", befand Christoph Kramer. Bisher machten die Leverkusener nur gute Erfahrungen mit Playoffs zur Königsklasse: Viermal traten sie an, viermal setzten sie sich durch. Doch Bayer 04-Geschäftsführer Schade warnt: "Das wird eine ganze Klasse schwieriger als 2014 gegen Kopenhagen."