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1860 sorgt für Pokal-Überraschung

Sarah Wiertz8. August 2015

In der ersten Runde des DFB-Pokals setzen sich fast alle Bundesligisten problemlos durch. Während Werder Bremen allerdings in Würzburg nachsitzen muss, kommt ein anderer Erstligist bei 1860 München unter die Räder.

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Münchens Mannschaft freut sich über das 1:0 gegen Hoffenheim, während Niklas Süle (l.) von Hoffenheim sich mit der Hand vor der Mund greift (Foto: Marc Müller/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Müller

Ohne Esprit und Ideen hat sich 1899 Hoffenheim früh aus dem DFB-Pokal verabschiedet. Mit dem eingewechselten Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi verlor der Fußball-Bundesligist am Samstag sein Erstrundenspiel beim TSV 1860 München verdientermaßen mit 0:2 (0:0). Der Südafrikaner Daylon Claasen (51. Minute) und Fejsal Mulic (90.+3) entschieden mit ihren Toren das Spiel für agile Gastgeber, die mit den unerwartet uninspiriert auftretenden Hoffenheimern keine größeren Probleme hatten.

Schon in der Anfangsphase wirbelten fast nur die Löwen - und man bekam schnell den Eindruck, dass sich Torsten Fröhlings Team mit größtem Einsatz für den vermasselten Zweitliga-Start rehabilitieren wolle. Vor rund 18.000 Zuschauern spielte sich der TSV in der ersten Halbzeit gleich sieben gute Chancen heraus, ließ aber lange Zeit die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen. Die Gäste liefen fast nur hinterher und mussten mit anschauen, wie es vor dem eigenen Tor zunehmend hoch her ging.

Stephan Hain (2.v.l.) von 1860 München im Kampf um den Ball mit Pirmin Schwegler (l.) und Pavel Kaderabek aus Hoffenheim (Foto: Marc Müller/dpa)
Hain ist schneller als Schwegler (l.) und Kaderabek (r.)Bild: picture-alliance/dpa/M. Müller

Wirklich bemerkbar machte sich die Feldüberlegenheit der Löwen aber erst nach 51 Minuten. Einen verhängnisvollen Ballverlust von Pavel Kaderabek nutzten die Löwen zum Gegenangriff. Über Wolf landete der Ball bei Claasen, und der behielt aus kurzer Distanz die Ruhe. Nach über einer Stunde sollte schließlich der eingewechselte Kevin Kuranyi mithelfen, die Pokal-Pleite in München noch irgendwie abzuwenden. Doch das Pflichtspiel-Comeback des 33-Jährigen in Deutschland verlief glücklos; Kuranyi blieb bis zum Schluss ohne vorzeigbare Aktion. Stattdessen besorgte Mulic in der Nachspielzeit das 0:2.

Klare Sache

Vor dem Hoffenheimer K.o. hatten alle sechs am Samstag angetretenen Erstligisten die zweite Pokalrunde erreicht. Titelverteidiger VfL Wolfsburg zog durch ein 4:1 beim Drittliga-Spitzenteam Stuttgarter Kickers, Schalke 04 nach einem nie gefährdeten 5:0 beim Zweitligisten MSV Duisburg, Bayer Leverkusen nach einem 3:0 bei Regionalligist Sportfreunde Lotte, der 1. FC Köln durch ein 4:0 beim SV Meppen und Eintracht Frankfurt durch ein 3:0 beim Fünftligisten Bremer SV in die 2. Runde ein. Auch der VfB Stuttgart ist nach einem etwas mühevollen 2:1 (1:1) bei Holstein Kiel weiter. Einzig Werder Bremen benötigte die Verlängerung, um sich mit 2:0 bei Drittligist Würzburger Kickers zu behaupten.

Während Eintracht Braunschweig durch ein 1:0 beim Halleschen FC eine Runde weiter kam, erlebten die Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth und Union Berlin unliebsame Überraschungen. Fürth unterlag bei Erzgebirge Aue mit 0:1 und die Berliner verloren trotz Führung bei Viktoria Köln mit 1:2. Und schließlich verlor Zweiligist Karlsruher SC beim fünftklassigen SSV Reutlingen mit 1:3.

Bundesligisten in Tor-Laune

Wolfsburgs Vieirinha de Freitas, Torschütze Max Kruse (l.) und Kevin De Bruyne (r.) freuen sich über die 1:0-Führung (Foto: REUTERS/Ralph Orlowski)
Torschütze Kruse (l.) bringt Wolfsburg auf die SiegerstraßeBild: Reuters/R. Orlowski

Tore von Neuzugang Max Kruse (4. Minute) sowie Bas Dost (45.) und Kevin De Bruyne (47.) brachten Wolfsburg in Stuttgart auf Kurs. Frühe Treffer in beiden Halbzeiten erstickten alle Hoffnungen der Kickers auf eine Sensation. Immerhin reichte es noch zum Tor von Lhadji Badiane (79.), bevor Nicklas Bendtner (86.) den 4:1 (2:0)-Endstand perfekt machte.

Schalke 04 kam zu einem 5:0-Sieg beim MSV Duisburg. Klaas-Jan Huntelaar (3.), Matija Nastasic (39.), Johannes Geis (45.+2), Franco di Santo (63.) und Leon Goretzka (84.) trafen für die Königsblauen. Di Santo, Neuzugang aus Bremen, scheiterte zudem noch mit einem Strafstoß an MSV-Torhüter Michael Ratajczak (33.).

Bayer Leverkusen kam durch Elfmetertore von Hakan Calhanoglu (55.) und Lars Bender (77.) sowie einen frühen Treffer von Stefan Kießling (15.) problemlos bei Sportfreunde Lotte weiter.

Dreierpack von Modeste

Der 1. FC Köln legte einen Blitzstart hin und führte durch das Premierentor von Anthony Modeste beim SV Meppen schon nach wenigen Sekunden. Der Franzose erhöhte in der 27. Minute per Strafstoß. Der Pfiff von Schiedsrichter Christian Dietz wie die folgende Rote Karte für Meppens Torwart Benjamin Gommert waren aber Fehlentscheidungen. Modeste machte in der 79. Minute seinen Dreierpack perfekt. Simon Zoller traf zum 4:0 (2:0)-Endstand.

Die Kölner Yuya Osako (l.-r.), Torschütze Anthony Modeste, Leonardo Bittencourt und Jonas Hector jubeln über das Tor zum 0:1 (Foto: Caroline Seidel/dpa)
Die Kölner Osako (l.-r.), Torschütze Modeste, Bittencourt und Hector jubeln über das Tor zum 0:1Bild: picture-alliance/dpa/C. Seidel

Einen ungefährdeten Sieg fuhr auch Eintracht Frankfurt mit dem 3:0 (1:0) beim Bremer SV ein. Neuzugang Luc Castaignos (31.) traf vor der Pause. Stefan Aigner (52.) und Luca Waldschmidt (71.) legten für die Hessen nach.

Der VfB Stuttgart musste im ersten Pflichtspiel unter seinem neuen Trainer Alexander Zorniger beim Drittligisten Holstein Kiel lange kämpfen. Nachdem Rafael Czichos (37.) den Außenseiter in Führung gebracht hatte, drehten jedoch Daniel Didavi (41.) und Daniel Ginczek (60.) die Partie.

Noch lange nicht in Liga-Form präsentierte sich Werder Bremen in Würzburg. Der Drittliga-Aufsteiger hatte in der regulären Spielzeit mehrere gute Chancen, für eine Sensation zu sorgen. Dann machten aber Anthony Ujah (102.) und Fin Bartels (108.) den Bremer 2:0 (0:0, 0:0)-Erfolg perfekt.

Braunschweig wurde bei seinem 1:0 (0:0)-Sieg in Halle von Joker Hendrick Zuck (67.) erlöst, Fürth verlor durch das Tor von Simon Skarlatidis (68.) mit 0:1 (0:0) in Aue. Union Berlin war bei Viktoria Köln durch Neuzugang Collin Quaner in Führung gegangen (41.). Doch nachdem Damir Kreilach einen Foulelfmeter neben das Tor geschossen hatte (48.), glich Kapitän Mike Wunderlich für Köln aus (68.), Jules Reimerink (74.) machte die 1:2 (1:0)-Überraschung perfekt.

KSC-Blamage in Reutlingen

Schiedsrichter Robert Kempter (verdeckt) zeigt die Rote Karte gegen Karlsruhes Manuel Gulde (r.) (Foto: Daniel Maurer/dpa)
Der Karlsruher Gulde (r.) sieht von Schiri Kempter RotBild: picture-alliance/dpa/D. Maurer

Dreimal Rot, drei Elfmeter: Der völlig konzeptlose Zweitligist Karlsruher SC unterlag beim Fünftligisten SSV Reutlingen verdient mit 1:3 (0:2) und schied aus. Rote Karten gegen Manuel Gulde (12./Notbremse), Daniel Gordon (51./Tätlichkeit) und Jannik Dehm (90./Notbremse) beraubten den KSC aller Chancen aufs Weiterkommen. In einer hochturbulenten Partie präsentierte sich der mutige Oberligist dagegen eiskalt. Mit drei verwandelten Foulelfmetern machte SSV-Kapitän Giuseppe Ricciardi (13./33./90.+1) alles klar. Der Karlsruher Dennis Kempe (63.) konnte mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:2 nur vorübergehend für Spannung sorgen. Der völlig aufgebrachte KSC-Coach Markus Kauczinski musste die bitteren Minuten bis zum Aus schließlich von der Tribüne aus verfolgen.

ck/sw (dpa, sid)