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Politik

Maas: Wir können uns auf die USA nicht mehr verlassen

16. Juli 2018

Für US-Präsident Trump ist die EU ein "Feind" der USA im Handel. Bei den Europäern machte sich nach dieser neuen Verbalattacke Entsetzen breit. Jetzt reagierte der deutsche Außenminister auf die Äußerung.

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Deutschland Aussenminister Heiko Maas
Bild: picture alliance/dpa/S. Schuldt

"Wir können uns auf das Weiße Haus nicht mehr uneingeschränkt verlassen", ließ sich der deutsche Außenminister Heiko Maas (Archivbild) in einem Tweet des Auswärtigen Amts zitieren. Maas regierte damit auf eine neue Provokation von US-Präsident Donald Trump, der die EU als Feind im Handel bezeichnet hatte. 

Die Äußerung des Präsidenten zeige "leider einmal mehr, wie breit der politische Atlantik geworden ist, seit Donald Trump im Amt ist", sagte Maas den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Um die Partnerschaft mit den USA zu bewahren, müsse sie neu justiert werden. Das gehe nur mit einem "selbstbewussten und souveränen Europa", sagte der deutsche Außenminister.

"Da tickt etwas nicht ganz …"

Auch Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn lässt jede diplomatische Zurückhaltung fahren: "Es kann ja nicht sein, dass auf einmal die Chinesen und die Russen Konkurrenten sind und dass wir Feinde sind in Europa", sagte er beim Treffen mit seinen EU-Kollegen. "Da tickt etwas nicht ganz - sagen wir mal - in den Normen." Er hoffe, sagte Asselborn, die frische Luft beim Golfspielen in Schottland habe Trump geholfen, "in den Kategorien 'Feind' und 'nicht Feind' etwas klarer zu sehen."

"Ich würde ihn fragen, wen er als Freund betrachtet", sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Die USA seien aus Sicht der Europäer "sicherlich" ein "enger Freund und Partner". "Ich habe schon oft gesagt, dass ein Regierungswechsel die Freundschaft zwischen Ländern und Völkern nicht verändert."

Estland Tallinn - Jean Asselborn, Außenminister Luxemburg
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn (Archiv)Bild: DW/B. Wesel

"Unilaterale Aggressionspolitik"

Für SPD-Fraktionsvize Achim Post steht es außer Frage, dass man sich "von diesem US-Präsidenten" nicht unter Druck setzen lassen dürfe. "Im Gegenteil, man muss ihm in Europa geschlossen und entschlossen entgegentreten - und endlich anfangen, globale Bündnisse der Vernunft zu schmieden", sagte der Sozialdemokrat. Diese Bündnisse müssten gegen eine "unilaterale Aggressionspolitik und für eine multilaterale Politik gemeinsam ausgehandelter Regeln" geschlossen werden. 

Trump hatte am Wochenende die EU als einen Feind der USA im Handel bezeichnet: "Ich denke, wir haben eine Menge Feinde. Ich meine, die Europäische Union ist ein Feind, mit Blick auf das, was sie uns im Handel antut." Das von Trump benutzte englische Wort "foe" kann mit "Feind" oder "Gegner" übersetzt werden. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte Trump bereits umgehend widersprochen. "Amerika und die EU sind beste Freunde", schrieb er auf Twitter. "Wer auch immer sagt, wir seien Feinde, verbreitet Fake News."

nob/rb/jj (afp, ap, dpa, rtr)