1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Harter Corona-Lockdown in Wales

19. Oktober 2020

Der britische Landesteil Wales versucht mit harten Einschränkungen, die immer schnellere Ausbreitung des Corona-Erregers zu stoppen. Im Nordwesten Englands stoßen erste Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen.

https://p.dw.com/p/3k8dx
Grossbritannien Wales | Coronavirus | Neuer Lockdown
Bild: Oli Scarff/AFP/Getty Images

Von Freitag an gilt für Wales ein gut zweiwöchiger Lockdown. Dies sei notwendig, um die steigenden Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, erklärte der Regierungschef des britischen Landesteils, Mark Drakeford. Die Maßnahme sei bis zum 9. November befristet. Wenn seine Regierung jetzt nicht handle, werde der National Health Service (NHS) die vielen COVID-19-Patienten nicht mehr angemessen behandeln können, begründete Drakeford die Entscheidung.

Grossbritannien Wales | Coronavirus | Neuer Lockdown
Mark Drakeford spricht von einer "Feuersperre" gegen Corona Bild: Matthew Horwood/Getty Images

Ausgenommen von den strengen Kontaktbeschränkungen und der Ausgangssperre seien nur Mitarbeiter absolut notwendiger Einrichtungen. Wer könne, müsse in dieser Zeit seiner Arbeit zu Hause nachgehen. Freizeitaktivitäten und Tourismus seien untersagt. Nur Geschäfte mit lebensnotwendigen Waren dürfen den Angaben zufolge öffnen, Pubs und Restaurants bleiben geschlossen. Auch Treffen verschiedener Haushalte - ob drinnen oder draußen - seien verboten. "Jeder in Wales wird dazu verpflichtet sein, zu Hause zu bleiben", betonte Drakeford.

Kliniken zum Teil an Kapazitätsgrenze

Stark betroffen von der Corona-Krise ist im Vereinigten Königreich auch der Nordwesten des Landesteils England. Im Großraum Manchester können laut einem Bericht der Zeitung "The Guardian" die ersten Kliniken keine COVID-19-Patienten mehr aufnehmen. Zwölf Krankenhäuser seien bereits voll, zitierte das Blatt aus einem internen Dokument des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS. Bürgermeister Andy Burnham forderte erneut von Premier Boris Johnson mehr finanzielle Unterstützung für die Menschen und Firmen in der Region.

Auch in Liverpool stießen einige Kliniken bereits an ihre Kapazitätsgrenzen: Dort ist dem "Guardian" zufolge viel Klinikpersonal erkrankt und steht unter Heimquarantäne. Kritisch ist die Lage auch in den Städten Nottingham, Sheffield und Newcastle.

Britische Kliniken gelten als chronisch unterfinanziert. Schon bei größeren Grippewellen stehen sie oft vor dem Kollaps. In Großbritannien haben sich nach Angaben vom Sonntag binnen 24 Stunden mehr als 16.000 Menschen mit dem Virus angesteckt. Mit fast 47.000 Corona-Toten weist das Vereinigte Königreich die höchste Opferzahl Europas auf. Zudem wird in dem Land mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet. Es mangelt an Corona-Tests.

qu/kle (rtr, dpa, afp, The Guardian)