Showdown in Sao Paulo
1. November 2008Es könnte ein Deja-Vu-Erlebnis geben. Auch 2007 reiste der Brite Lewis Hamilton mit einem komfortablen Vorsprung von sieben Punkten auf seinen Ferrari-Konkurrenten zum letzten Formel 1- Grand Prix nach Brasilien. Doch der junge Brite patzte. Nach Fahrfehlern und einem technischen Defekt am McLaren-Mercedes langte es für Hamilton nur zum siebten Rang und der Vize-Weltmeisterschaft. Die Krone des Automobilsports holte sich der Finne Kimi Räikkönen im Ferrari. Die Ausgangsposition für das Rennen an diesem Sonntag ist eine Doublette. Wieder hat der Silberpfeil-Pilot einen Vorsprung von sieben Punkten auf seinen schärfsten Rivalen, den Brasilianer Felipe Massa im Ferrari. "Ich habe aus dem Ganzen gelernt", sagt Hamilton.
Nicht gerade Everybody´s Darling
Der 23-Jährige gilt bei seinen Kollegen als klarer Favorit auf den Titel. "Ich würde mein Geld auf Lewis setzen", sagt etwa der deutsche Formel 1-Fahrer Nick Heidfeld, "aber Felipe wäre mir lieber, da ich besser mit ihm zurecht komme." Hamilton ist wegen seiner oft aggressiven Fahrweise unter den Kollegen nicht gerade beliebt. Für Aufregung sorgte jetzt eine Kampagne gegen den Briten im Internet. Auf einer spanischen Seite, die frei übersetzt "Schlitzt Hamilton die Reifen auf" betitelt ist, können virtuell Nägel oder auch Igel vor den McLaren-Mercedes geworfen werden. Der Automobil-Verband FIA verurteilte die Internetseite scharf. In Spanien wird Hamilton noch immer dafür verantwortlich gemacht, dass sein damaliger Teamkollege Fernando Alonso 2007 den Titel verpasste.
Ganz Brasilien drückt Daumen
Brasilien ist im Formel-1-Fieber. Mit Felipe Massa könnte erstmals seit dem dreimaligen Formel-1-Champion Ayrton Senna, der 1994 tödlich verunglückte, wieder ein Brasilianer Weltmeister werden. 100.000 Fans werden ihm an der Rennstrecke in Sao Paulo zujubeln. "Ich liebe diesen Kurs", sagt Massa, "ich bin hier aufgewachsen, ich kenne alle seine kleinen Tricks und Geheimnisse". Der Ferrari-Pilot gibt sich gelassen: "Lewis hat viel mehr zu verlieren, nach all dem, was er hier im letzten Jahr durchgemacht hat." Ins gleiche Horn stößt Michael Schumacher, Rekordweltmeister und Ferrari-Berater. Massa könne nur gewinnen. "Ich glaube fest an ihn."
Allerdings reicht Lewis Hamilton selbst bei einem Sieg des Brasilianers ein fünfter Platz, um jüngster Formel 1-Weltmeister aller Zeiten zu werden. Wird Massa Zweiter, genügt Hamilton ein siebter Rang. (sn)