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Rechts und links vom Kreml

Stephan Laack16. Juli 2008

Die russische Hauptstadt ist daran interessiert, dass der Formel-1-Wanderzirkus bald auch regelmäßig Station in Moskau macht - mit einem eigenen Grand Prix. Doch dabei gibt es einige Hürden zu bewältigen.

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Nico Rossberg mit Girls vorm Kreml (Quelle: AP)
Schaurennen in Moskau: Nico Rosberg raste um den KremlBild: picture-alliance/dpa

Formel-1-Flair an der Moskwa: Qualmende Reifen, kreischende Motorengeräusche und sonnenbebrillte Motorsportjünger. Tausende Besucher waren gekommen, um bei sommerlich heißen Temperaturen das Formel-1-Schaurennen rund um den Kreml am Sonntag (13.7.2008) zu verfolgen. Ein richtiger Wettkampf war es jedoch nicht. Lediglich Williams und Red Bull hatten eigene Teams nach Moskau geschickt. Star des Tages war Williams-Pilot Nico Rosberg. Er demonstrierte entlang der 4,5 Kilometer langen Strecke rund um die Kreml-Mauern einige Fahrmanöver und erreichte dabei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern.

Für den russischen Nachwuchsfahrer Michael Aljoschin ging an diesem Tag ein Traum in Erfüllung. Sonst in der Formel-Renault-2000 unterwegs, durfte er an diesem Tag in einen echten Formel-1-Wagen umsteigen: "Als ich erfahren habe, dass ich hier bei einem so starken Team mitfahren darf, konnte ich es nicht glauben. Das ist mein Kindheitstraum: An der Formel 1 teilzunehmen und zudem noch im Zentrum von Moskau."

Automarkt mit großem Wachstum

Formel-1-Wagen in Moskau (Quelle: AP)
Russland will auch beim Formel-1-Rennen mitmischenBild: picture-alliance/dpa

In der Tat wirft das Schaurennen erneut die Frage nach einem eigenen Formel-1-Rennen in Moskau auf. Der russische Automarkt hat ungeheure Zuwachszahlen und soll noch 2008 größer werden als der deutsche Markt. Viele Russen begeistern sich für Motorsport, aber es gibt nur wenig hochklassige russische Fahrer und keine Mannschaft, die in der Formel 1 antreten könnte.

Williams-Teamchef Frank Williams zeigte sich beeindruckt von den Möglichkeiten in der russischen Hauptstadt, wies aber auch auf das größte Problem hin: "Viele Länder würden gerne den Grand Prix veranstalten. Eine Formel-1-Strecke ist jedoch sehr teuer, ebenso wie die Mannschaften nach Moskau zu bringen", sagt Williams. "Aber ich kann versichern, dass die Teams es begrüßen würden. Jeder ist doch sehr neugierig auf dieses Land."

Streit um Vermarktungsrechte

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone (Quelle: AP)
Formel-1-Chef Bernie EcclestoneBild: AP

Auch die Veranstalter des Schaurennens gaben sich etwas zurückhaltend in Bezug auf mögliche Formel-1-Rennen in Moskau in der näheren Zukunft. Seit längerem würden Verhandlungen geführt, sagt Swetlana Beljaewa von Moskau City Racing. "Man sollte eher die Moskauer und russische Regierung fragen. Schließlich geht es um den Bau einer entsprechenden Strecke, die für einen solchen Wettbewerb notwendig wäre."

Schon im Jahr 2002 sah sich Formel-1-Chef Bernie Ecclestone fast am Ziel, mit seinen Plänen den Grand Prix nach Moskau zu bringen. "Wir sind zufrieden mit der Möglichkeit, eine Formel-1-Strecke in Moskau zu bauen. Ich bin sicher, dass die Strecke perfekt werden wird. Die Unterstützung durch Bürgermeister Luschkow ist ebenfalls gut."

Der Kreml als Rennstrecke?

Das Projekt geriet allerdings ins Stocken, da sich Luschkow und Ecclestone nicht über die Vermarktungsrechte einigen konnten. Luschkow beklagte sich damals, Ecclestone wolle der Stadt nur den Motorenlärm überlassen. Ursprünglich sollte für umgerechnet eine Milliarde Euro im Moskauer Stadtteil Nagatino eine Rennstrecke mit Luxushotels, Krankenhaus und Vergnügenszentren gebaut werden. Doch daraus wurde nichts.

Die Geschichte könnte nun jedoch eine Fortsetzung finden, und dann eventuell im Zentrum Moskaus. Vor dem Schaurennen hatte der stellvertretende Bürgermeister Winogradow gesagt, man studiere genau, wie Monaco ein Rennen in der Stadt durchführt. Ginge es nach dem Willen vieler Fans, wäre es sowieso die naheliegendste Möglichkeit, um die Kreml-Mauern eine Rennstrecke zu bauen.