1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Haft für ägyptische Bloggerinnen

27. Juli 2020

Die ägyptische Regierung geht mit großer Härte gegen Internet-Aktivisten vor. Weil sie gegen die "öffentliche Moral" verstoßen haben sollen, müssen fünf Influencerinnen jetzt ins Gefängnis.

https://p.dw.com/p/3g0XY
Logo von TikTok
Über den Online-Dienst Tiktok hatten die Frauen Videos verbreitetBild: AFP/O. Douliery

Wie aus Gerichtskreisen verlautete, wurden die bekannten Bloggerinnen Hanin Hossam und Mauada al-Adham sowie drei weitere Internet-Bekanntheiten vor einem Gericht in Kairo zu zwei Jahren Haft verurteilt. Darüber hinaus sei den fünf Frauen eine Geldstrafe von jeweils 300.000 ägyptischen Pfund (knapp 16.000 Euro) auferlegt worden, hieß es. Das Urteil kann angefochten werden.

Den Angaben zufolge ging es in der Anklage um Videos, welche die Frauen im Online-Dienst Tiktok verbreitet hatten. Ihr Anwalt warf dem Gericht vor, die Frauen wegen ihrer "Herkunft aus der Unterschicht" verurteilt zu haben.

Zensur von Webseiten seit 2018 erlaubt

Hossam war im April festgenommen worden, sie hat bei Tiktok 1,3 Millionen Fans. Im Mai wurde ihre erfolgreiche Kollegin Adham festgenommen. Zuvor hatte sie bei Tiktok und Instagram, wo sie mehr als zwei Millionen Follower hat, Satire-Videos veröffentlicht.

Ägypten Tahrir-Platz Proteste 2011
Proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo 2011: Im arabischen Frühling wurden Demonstranten übers Internet mobilisiertBild: picture-alliance/dpa/F. Trueba

Die Regierung in Ägypten geht mit großer Härte gegen Internet-Aktivisten vor. Ein 2018 eingeführtes Gesetz erlaubt die Zensur von Webseiten, die als Bedrohung der nationalen Sicherheit betrachtet werden.Gleichzeitig können Internetnutzer, die mehr als 5000 Fans in den Online-Diensten haben, überwacht werden.

Rund 40 Prozent der Ägypter haben Zugang zum Internet. Im arabischen Frühling 2011 spielten Online-Dienste wie Twitter oder Facebook eine entscheidende Rolle zur Mobilisierung von Demonstranten.

nob/uh (dpa, afp)