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Grenzkontrollen gegen Corona

15. Februar 2021

Wie Deutschland (und China) Grenzen schließen +++ Warum frühzeitige Impfstoff-Bestellung nicht vor Engpässen schützt +++ Wie Fake-Wissenschaftsverlage Profit auf Kosten der Wahrheit machen

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Eigentlich sollte es nicht wieder vorkommen, dass EU-Staaten aus Angst vor Corona ihre Grenzen dicht machen. Das zumindest war das erklärte Ziel der EU-Kommission, nachdem zu Beginn der Pandemie vor fast einem Jahr die Reisefreiheit innerhalb der EU abrupt beendet wurde.

Trotzdem hat es Deutschland nun erneut getan, aus Angst vor den ansteckenden Virus-Varianten: Seit Sonntag wird an den Grenzen zu Tschechien und zum österrischen Bundesland Tirol wieder kontrolliert. An der Grenze zu Tschechien kam es dabei zu zu langen Staus.

Frankreich warnt

Österreich hat gegen die deutschen Grenzschließungen protestiert. Sie stehen laut Außenminister Schallenberg in einem klaren Widerspruch zu dem, was man aus der ersten Corona-Welle gelernt habe. Die deutsche Autoindustrie warnte bereits, dass unterbrochene Lieferketten zu Produktionsausfällen führen könnten.

Deutschland rechtfertigt den Schritt damit, dass die neuen Virusmutationen in Tschechien und in Tirol besonders verbreitet sind. Auch in Frankreich, im grenznahen Departement Moselle, gibt es viele Fälle. Frankreichs Europaminister hat heute schon einmal präventiv vor dem wirtschaftlichen Schaden durch weitere Grenzschließungen gewarnt.

AA warnt vor Reisen nach China

Mit härteren Mitteln als Deutschland versucht China die Gefahr importierter Coronafälle zu bannen. Seit knapp einem Jahr sind die Grenzen für die meisten Ausländer dicht. Die wenigen, die trotzdem rein dürfen, müssen mit langer Quarantäne und verschärften Gesundheitschecks rechnen. Für deutsche Firmen sind die Einreiseregeln inzwischen ein großes Problem.

Früh bestellt und nichts bekommen

Die deutsche Bundesregierung wurde in den vergangenen Wochen stark kritisiert, weil die Corona-Impfungen nur schleppend vorankommen. In vielen europäischen Ländern gibt es ähnliche Debatten. Meist wird der Politik vorgeworfen, Impfstoffe nicht früh genug und nicht in ausreichenden Mengen bestellt zu haben. Die Politik sieht die Schuld dagegen bei den Herstellern, die wegen Problemen in der Produktion nicht fristgerecht liefern können. Das Beispiel Kanada zeigt allerdings, dass auch frühe und massenhafte Bestellungen keine Garantie für eine erfolgreiche Impfkampagne sind.

Fake-Verlage

Seit Beginn der Pandemie sind sie Bestandteil fast jeder Nachrichtensendung: Berichte über wissenschaftliche Studien – zur Wirkungsweise des Virus, zu Mutationen, zu Impfungen. Nun ist der wissenschaftliche Diskurs ein ständiges Ringen um die Wahrheit, nicht aber die Wahrheit selbst. Weil Forscher unter großem Druck stehen, ihre Ergebnisse zu publizieren, hat sich eine ganze Industrie entwickelt, um daraus Profit zu schlagen. Falsche Wissenschaftsverlage, gerne mit Sitz in Indien oder China, bieten eine Veröffentlichung gegen Geld – allerdings ohne die übliche Prüfung der eingereichten Studien. Journalistische Recherchen brachten vor zweieinhalb Jahren ans Licht, dass weltweit mehr als 400.000 Forscherinnen und Forscher in solchen Fake-Verlagen veröffentlicht haben.

 

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Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Gerd Georgii

Andreas Becker
Andreas Becker Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Geldpolitik, Globalisierung und Verteilungsfragen.