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Gestohlene Stradivari-Geige aufgetaucht

6. August 2015

In New York ist eine fast drei Jahrhunderte alte Stradivari aufgetaucht - 35 Jahre nach ihrem Diebstahl. Ihr einstiger Eigentümer erlebt die Rückkehr nicht mehr mit.

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Die so genannte "ex-Nachez Stradivari" vor ihrer Versteigerung 2003 in London. (Foto: picture-alliance/dpa)
Der Schätzer hätte wohl auch erkannt, dass es sich hier nicht um die "Ames-Stradivari", sondern um die so genannte "ex-Nachez Stradivari" handeltBild: picture-alliance/dpa

Die 1734 gebaute Geige ist als "Ames-Stradivari" bekannt, weil sie im späten 19. Jahrhundert dem Musiker George Ames gehört hatte. Ein Jahrhundert später gehörte sie Roman Totenberg, einem 1938 in die USA geflohenen polnischen Juden. Im Mai 1980 brachte der Musiker das wertvolle Instrument nach einem Konzert in die Garderobe. Als er kurz darauf zurückkam, war es weg, zusammen mit zwei alten Bögen. Totenberg war 2012 mit 101 Jahren gestorben.

Ende Juni dieses Jahres zeigte eine Frau einem Schätzer eine Geige die sie von einem früheren Ehemann bekommen haben wollte. Der Mann erkannte das Instrument: die Ames-Stradivari. Die Tochter des einstigen Besitzers, Nina Totenberg, teilte mit, die Geige habe in einem verschlossenen Kasten im Haus des verstorbenen Geigers Philip Johnson gelegen. Sie erklärte, ihr Vater habe immer schon Johnson im Verdacht gehabt, doch habe die Polizei die Spur nicht verfolgt.

"Die gute Nachricht ist, dass es eine Stradivari ist. Die schlechte ist, sie wurde gestohlen"

Nina Totenberg, die als Gerichtsreporterin für den Radiosender NPR arbeitet, schrieb in einem Blog des Senders, sie sei im Juni von der US-Bundespolizei über den Fund der Violine informiert worden. Die Witwe des 2011 verstorbenen Johnson habe die Violine nach dem Fund zu dem Geigenbauer Philip Injeian gebracht, der sie eine halbe Stunde lang genau untersucht habe. "Nun, ich habe gute und schlechte Nachrichten für Sie", sagte Injeian anschließend laut Totenberg der Witwe Johnsons. "Die gute Nachricht ist, dass es eine Stradivari ist. Die schlechte ist, sie wurde vor 35, 36 Jahren von Roman Totenberg gestohlen." Injeian habe umgehend das FBI alarmiert, das die Geige Totenbergs Hinterbliebenen zurückgeben sollte. Die beiden Bögen blieben verschwunden.

Stradivaris werden für Millionen gehandelt. Totenbergs Tochter Nina erklärte nun, sie und ihre beiden Schwestern wollten das Instrument des italienischen Geigenbaumeisters Antonio Stradivari verkaufen. Dabei wollten sie sichergehen, dass die Violine "in den Händen eines anderen Geigenvirtuosen" bleibe.

ld/stu/hz (dpa/afpd)