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Politik

Gestürzter Premier Hamdok regiert wieder

21. November 2021

Erst hatten sie gegen den Premier geputscht. Nun holen Sudans Militärmachthaber den gestürzten Ministerpräsidenten Abdalla Hamdok jedoch wieder ins Amt. Er werde Chef einer Technokraten-Regierung, hieß es.

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Sudan Khartum | Ein Demonstrant mit einem Hamdok-Foto auf einer Protestkundgebung
Ein Demonstrant mit einem Hamdok-Foto auf einer Protestkundgebung in Khartum (am vergangenen Wochenende)Bild: AFP/Getty Images

Im Sudan wird der beim Militärputsch vor vier Wochen entmachtete Regierungschef Abdalla Hamdok wieder ins Amt zurückgeholt. Das Militär habe dem in Vermittlungsgesprächen zugestimmt. Hamdok sei bereits aus dem Hausarrest entlassen worden, hieß es.

Politische Gefangene sollen freikommen

Premier Hamdok werde ein unabhängiges Kabinett aus Technokraten bilden, und alle politischen Gefangenen und inhaftierten Politiker sollten freigelassen werden, betonte Fadlallah Burma Nasir. Er ist der Vorsitzende der Umma-Partei und hatte an den Verhandlungen teilgenommen.

Die Einigung weckt Hoffnungen, dass das nordostafrikanische Land zu seinem ohnehin fragilen Übergangsprozess zurückfinden könnte. Allerdings wurde die Vereinbarung vom wichtigsten Vertreter der Zivilgesellschaft, dem Bündnis Kräfte für Freiheit und Wandel (FFC), unmittelbar nach Bekanntwerden abgelehnt.

Hinzu kommt: Noch während sich die Nachricht von der Einigung verbreitete, marschierten Tausende Demonstranten zum Präsidentenpalast in Khartum und forderten den Sturz von Militärchef Abdel Fattah al-Burhan. Sudanesische Sicherheitskräfte feuerten Tränengas in die Menschenmenge.

Putsch im Sudan | General Abdel Fattah al-Burhan
General al-Burhan (bei einer Pressekonferenz kurz nach dem Putsch Ende Oktober)Bild: /AP/dpa/picture alliance

Nach dem Putsch am 25. Oktober hatte der neue Machthaber, General al-Burhan, die Regierung aufgelöst, einen Ausnahmezustand verhängt und Hamdok unter Hausarrest gesetzt. Al-Burhan hatte zudem die Übergangsregierung abberufen, weitere Politiker festnehmen lassen und auch den paritätisch geführten zivil-militärischen Rat aufgelöst.

Dieser Rat sollte nach dem Sturz des autokratischen Machthabers Omar al-Bashir vor zweieinhalb Jahren eigentlich den demokratischen Prozess im Sudan vorantreiben und für 2023 Neuwahlen vorbereiten.

Tote bei Protesten

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Proteste Tausender Sudanesen, die mehr Demokratie und eine zivile Regierung in dem Land mit 44 Millionen Einwohnern forderten. Vor wenigen Tagen waren bei Kundgebungen für Demokratie mindestens 15 Zivilisten durch den Einsatz scharfer Munitiongetötet worden. Die internationale Gemeinschaft verlangt die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung im Sudan.

haz/nob/AR (afp, ap, rtr)