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Geschenke für 288 Euro

Viktoria Kleber5. Dezember 2013

So viel wie noch nie geben die Deutschen in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke aus. Das erfreut nicht nur den deutschen Einzelhandel, sondern auch die EU-Kommission und sogar die US-Regierung.

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Bildergalerie Einkaufstüten - verschiedenartige Einkaufstaschen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bücher, Spielzeug und Kleidung - das sind die Dinge, die die Deutschen in diesem Jahr am häufigsten unter den Weihnachtsbaum legen werden. Für die Liebsten wird nicht gespart. Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) will jeder Deutsche, älter als 14 Jahre, durchschnittlich rund 288 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Das sind drei Euro mehr als im vergangenen Jahr. Je höher das Alter, desto mehr wird geschenkt.

Mehr als 80 Milliarden Euro Weihnachtsumsatz

Die Konsumfreude spürt auch der Einzelhandel und zeigt sich mit den ersten Adventstagen zufrieden. Für das Weihnachtsshopping im November und Dezember erwartet der Einzelhandelsverband einen Umsatz von mehr als 80 Milliarden Euro. Das sind 1,2 Prozent mehr als im vergangenen Jahr - und so viel wie noch nie. Dass das Geld an diesem Weihnachten locker sitzt, hat mehrere Gründe. "Die Rahmenbedingungen für ein gutes Weihnachtsgeschäft stimmen", sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Die Beschäftigungsquote ist hoch, die Wirtschaftslage sicher. "Die Leute haben Sicherheit und Geld. Und darum gönnen sie sich oder ihren Liebsten dann auch mal gerne was."

Dass gerne gegönnt wird in diesem Jahr, liegt auch am niedrigen Zinssatz. Die Verbraucher seien eher geneigt ihr Geld auszugeben, als gegen dürftige Zinsen auf die Bank zu tragen, sagt Rolf Bürkl, Marktforscher bei der GfK. Und noch einen Grund gibt es, warum die Deutschen in der Weihnachtszeit so spendabel sind. "Viele Beschäftigte bekommen ein 13. Monatsgehalt, das sie gerne in Weihnachtsgeschenke investieren."

Die Weihnachtszeit kurbelt also die Binnennachfrage an. Das verwundert nicht: Denn die Stimmung der deutschen Verbraucher ist laut GfK schon in den letzten Monaten so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr. Und weil die Deutschen wieder konsumieren, wird auch mehr importiert.

Powershopping gegen die Kritik?

Das dürfte auch den USA und der EU-Kommission gefallen. Denn in den vergangenen Wochen ist Deutschland immer wieder in die Kritik geraten, weil der Export den Import übertrifft. In diesem Jahr um rund 92,4 Milliarden Euro. Der starke deutsche Export gefährde die Stabilität der globalen Wirtschaft, warf nicht nur US-Präsident Barack Obama der Bundesregierung vor. DieEU-Kommission will sogar ermitteln, ob der Exportüberschuss ein wirtschaftliches Ungleichgewicht und somit ein Problem für die ganze Eurozone darstellt. Im schlimmsten Fall drohen den Deutschen Sanktionen - bis zu 2,5 Milliarden Euro.

Ein gutes Weihnachtsgeschäft reiche aber nicht aus, um den deutschen Import langfristig zu stärken, sagt Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft. "Es kommt in erster Linie darauf an, dass im nächsten Jahr die Investitionen anziehen - und da ist die Wirtschaftspolitik gefragt, klare Signale zu setzen."

Weihnachten Einkauf Geschenk Tüte
Die Deutschen geben in diesem Jahr so viel Geld wie noch nie für Weihnachtsgeschenke ausBild: picture-alliance/dpa

Klare Signale in der Wirtschaftspolitik wird es wohl erst nach Weihnachten geben. Und bis dahin erfreut sich der Einzelhandel an der Kauflust der Deutschen. Und der größte Umsatz steht noch bevor. Je näher Weihnachten rückt, desto voller sind die Innenstädte und Einkaufszentren. Denn die meisten Deutschen kaufen ihre Geschenke - Bücher, Spielzeug und Kleidung - erst kurz vor Heilig Abend.