1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

18. September 2018

Bund, Länder und Kommunen wollen die Unterstützung für Frauen verbessern, die Opfer von Gewalt werden. Dazu nahm jetzt in Berlin ein Runder Tisch mit Vertretern aller staatlichen Ebenen die Arbeit auf.

https://p.dw.com/p/355k7
Symbolfoto Gewalt gegen Frauen
Bild: picture-alliance/Chromorange/Bilderbox

Angesichts Zehntausender gewalttätiger Übergriffe auf Frauen jedes Jahr wollen Bund, Länder und Kommunen die Hilfs- und Schutzangebote ausbauen. Es gehe darum, "dass wir für die betroffenen Frauen konkret etwas verbessern und Hilfestrukturen vor Ort stärken, die langfristig tragen", erklärte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey in Berlin. Bei Gewalt gegen Frauen, insbesondere häuslicher Gewalt, handele es sich nicht um Einzelfälle, betonte die sozialdemokratische Politikerin.

Erschreckende Zahlen

Fast jeden dritten Tag werde in Deutschland eine Frau vom Partner oder Ex-Partner getötet. Im Jahr 2016 seien der Polizei fast 110.000 versuchte oder vollendete Delikte an Frauen wie Mord, Körperverletzung oder Vergewaltigung durch Partner oder Ex-Partner bekannt geworden. Den Frauen müsse geholfen werden, "der Gewalt zu entkommen", erklärte Giffey.

Franziska Giffey eröffnet runden Tisch zu Gewalt an Frauen
Eröffnete den Runden Tisch: Bundesministerin Franziska GiffeyBild: picture-alliance/dpa/F. Sommer

Die Bremer Frauensenatorin Anja Stahmann (Grüne) betonte: "Für viel zu viele Frauen ist die häusliche Umgebung alles andere als ein sicherer Ort." Die Versorgung mit Frauenhäusern sei aber nicht in allen Regionen gesichert und die Finanzierung der Aufenthalte nicht für alle Frauen geklärt, so die Vorsitzende der Konferenz der Gleichstellungs- und FrauenministerInnen. Für die kommunalen Spitzenverbände sprach sich Bürgermeisterin Sonja Leidemann (SPD) aus Witten dafür aus, die Zahl der Frauenhäuser und die zur Verfügung stehenden Plätze deutlich zu erhöhen. Für flächendeckende Hilfsangebote müssten Bund, Länder und Kommunen an einem Strang ziehen.

Derzeit bieten bundesweit fast 350 Frauenhäuser und mehr als 100 Schutzwohnungen Schutz vor Gewalt. Insgesamt gibt es dort über 6000 Plätze. Dazu kommen über 600 Beratungs- und Interventionsstellen. Der Bund will mit einem Förderprogramm die Einrichtungen absichern. 2019 sind dafür 5,1 Millionen Euro eingeplant, im Jahr darauf sollen schon 30 Millionen Euro fließen.

Infografik Gewalt gegen Frauen (DW)

"Nicht nach Kassenlage"

Der Dachverband der Frauenhäuser begrüßte die Einrichtung des Runden Tisches. Jedes Jahr müssten Tausende von Frauen abgewiesen werden, weil die Plätze nicht ausreichten oder die Kostenübernahme nicht funktioniere. Es sei nicht länger hinnehmbar, dass Länder und Kommunen die Frauenhäuser nach Kassenlage finanzierten, erklärte Geschäftsführerin Heike Herold. Ihr Verband fordert daher bundeseinheitliche Regelungen für die Finanzierung der Häuser und einen Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe.

wa/sti (dpa, epd, kna, afp)