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G20 wegen China-Flaute nicht alarmiert

5. September 2015

Sorge ja, aber kein Grund, nervös zu werden: Die Top-Wirtschaftsmächte geben sich beim G20-Treffen gelassen. Der Abschwung in China sei beherrschbar, meinen auch Bundesbankchef Weidmann und Finanzminister Schäuble.

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Jens Weidmann Präsident der Deutschen Bundesbank
Bild: imago

Die Auswirkungen der Kursstürze in der Volksrepublik China seien vermutlich relativ begrenzt, für Peking selbst und auch für den Rest der Welt: Auch für die "robuste" deutsche Wirtschaft sehe er keinen Grund zur Schwarzmalerei, meinte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann (Artikelfoto) nach Beratungen der Finanzminister und Notenbankchefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Ankara.

Er betonte, es werde schon länger eine Anpassung der chinesischen Wirtschaft hin zu einem ausgewogeneren Wachstumspfad beobachtet. Das sei vorhersehbar gewesen und zu begrüßen. Der Kursrutsch an den Börsen sei eine Korrektur früherer Übertreibungen. Gemeinsam mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hielt Weidmann den Konjunkturabschwung in China durchaus für beherrschbar.

Die "gewisse Abschwächung" der Weltwirtschaft sei kein Grund, "jetzt mit großer Nervosität die Dinge zu betrachten", sagte Schäuble dazu. Darüber seien sich alle bei der G20 einig gewesen. Nicht nur China, sondern die Weltwirtschaft insgesamt sei widerstandsfähig, um diese "leichte Eintrübung zu meistern".

Die Chinesen hätten schließlich schon vor geraumer Zeit darauf verwiesen, dass die früheren hohen Wachstumsraten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt eher auf Raten zwischen 6,5 und 7,0 Prozent einschwenken würden: "Das erreichen sie auch, nach allem, was man weiß", schob der CDU-Politiker nach. Die Chinesen hätten auf umfangreiche Strukturreformen verwiesen und deren Umsetzung zugesagt.

Aus Sicht Schäubles nähert sich China dem Ziel, dass der Yuan in den Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen wird und zur globalen Reservewährung aufsteigt: "Das ist noch nicht so weit, die Voraussetzungen sind noch nicht geschaffen. Aber es geht in die Richtung."

Gruppenbild beim G20-Treffen in Ankara mit IWF-Chefin Christine Lagarde (foto: AP)
Gruppenbild mit Dame: G20-Teilnehmer in Ankara rahmen IWF-Präsidentin Christine Lagarde einBild: picture-alliance/AP Photo/B. Ozbilici

Der IWF hatte in seinem Report im Vorfeld des G20-Treffens durchaus Risiken und Folgen der Flaute in China analysiert, die sogar größer seien, als zunächst angenommen. Vor allem die Schwellenländer kämen unter Druck. In Ankara hätten die Wirtschaftsmächte jedoch allenfalls zwischen den Zeilen die Sorge um China durchblicken lassen, berichtete der Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Hinter den Kulissen wird Klartext gesprochen, aber es wird niemand öffentlich an den Pranger gestellt", fasste ein Unterhändler den nach außen hin eher sanften Umgang der meisten G20-Staaten mit Peking zusammen. Die Hoffnung ruhe auch auf den enormen Finanzreserven der Volksrepublik, um einen Einbruch abzufedern.

Dem Vernehmen nach hätten es einige Teilnehmer gern gesehen, wenn die sich abzeichnenden Zinserhöhungen in den USA und anderswo in der Erklärung als großes Risiko für die Weltwirtschaft gebrandmarkt worden wären. Im Feilschen um die G20-Erklärung seien sie damit aber gescheitert, kommentiert die dpa. Stattdessen sei von Transparenz und Kommunikation bei der Zinswende die Rede. Das Wort "Währungskrieg" taucht nicht auf im G20-Dokument ...

sc/jj (dpa, rtr)