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Politik

G20-Foto-Fahndung nun auch im Ausland

2. Februar 2018

Ein halbes Jahr nach den Krawallen beim G20-Gipfel in Hamburg geht die Polizei neue Wege bei der Suche nach Tätern. Sie werden nun auch in Italien und Spanien mittels der umstrittenen Öffentlichkeitsfahndung gesucht.

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hamburg Fotofahndung nach mutmaßlichen G20-Gewalttätern
Mit solchen Fotos bittet die Polizei um Mithilfe bei der Suche nach mutmaßlichen Tätern Bild: picture-alliance/dpa/G. Wendt

"Wir arbeiten derzeit daran, mit entsprechendem Bildmaterial auch im europäischen Ausland öffentlich zu fahnden", sagte Innensenator Andy Grote (SPD) dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe). Die Fotos sollen etwa in Spanien und Italien verbreitet werden, da aus diesen Ländern besonders viele militante Linksextremisten zum G20-Gipfel angereist waren.

Mit der Aktion betrete man "Neuland", sagte Grote. Er bewertete die bisherige Öffentlichkeitsfahndung - die in Deutschland umstritten ist - als erfolgreich. "Es ist bereits gelungen, viele Täter zu identifizieren", sagte Grote dem Blatt. Nach Polizeiangaben wurden bislang 23 Tatverdächtige ausfindig gemacht, nach denen die Behörden mit Fotos gefahndet hatten. Die Bilder stammen aus Aufnahmen von Polizeikameras, öffentlichen Überwachungskameras und von privaten Videos.

 

G20 Gipfel in Hamburg | Polizei
Trotz eines massiven Aufgebots konnten die Sicherheitskräfte Ausschreitungen beim G20-Gipfel nicht verhindern Bild: DW/J. Witt

Behörden warnen vor Täter-Verharmlosung

Der Innensenator verteidigte nochmals die Entscheidung, die Öffentlichkeit bei der Suche nach mutmaßlichen Tätern mit einzubeziehen. "Ich warne sehr eindringlich davor, die Taten im Schanzenviertel oder in Altona zu verharmlosen. Die deutliche Gegenreaktion der linken Szene kann niemanden wundern. Erstmals können sich Täter noch Monate nach Krawallen nicht sicher fühlen", sagte Grote.

Eine Öffentlichkeitsfahndung ist das letzte Instrument von Polizei und Staatsanwaltschaft, wenn die bisherigen Ermittlungen zu keinem Ergebnis führten. Sie ist umstritten, da Verdächtige, deren Fotos verbreitet werden, sich später als unschuldig herausstellen können.

Während des G20-Gipfels hatte es in Hamburg mehrere Tage hindurch gewalttätige Ausschreitungen, schwerste Krawalle und Straßenschlachten mit Sicherheitskräften gegeben. Trotz des Einsatzes von mehr als 20.000 Polizisten zündeten Randalierer zahlreiche Autos an und plünderten Geschäfte. Hunderte Polizisten wurden verletzt. Insgesamt gibt es laut offiziellen Angaben etwa 3000 Ermittlungsverfahren.

se/jv (dpa, afp)