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Frankreichs Präsident empfängt "Thalys-Helden"

23. August 2015

Frankreichs Präsident Hollande empfängt nach der Attacke in einem Thalys-Zug die Männer, die den Bewaffneten überwältigt haben. Der Präsident will ihnen im Pariser Élysée-Palast die "Dankbarkeit Frankreichs" ausdrücken.

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Pressekonferenz Stone, Sadler und Skarlatos in Paris
Drei der "Thalys-Helden", dazwischen US-Botschafterin HartleyBild: T. Samson/AFP/Getty Images

Sie hätten durch ihren Einsatz eine "extrem schlimme Tat" verhindert, erklärte ein Sprecher von François Hollande zur Begründung. Die Männer werden mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet, das ist die höchste Auszeichnung Frankreichs.

Noch mehr Helfer werden geehrt

Ein Franzose, der ebenfalls gegen den Angreifer vorging, soll ebenso wie ein durch Schüsse verletzter Franko-Amerikaner zu einem späteren Zeitpunkt die Auszeichnung erhalten.

Am Freitagabend war ein 25-jähriger Marokkaner mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr und einer Pistole von mehreren Fahrgästen in dem Hochgeschwindigkeitszug Amsterdam-Paris niedergerungen worden.

Unter denen, die heute die Ehrung in Paris erhalten, sind zwei US-Soldaten, ein amerikanischer Student sowie ein britischer Geschäftsmann. Ein Franzose stand dem Mann mit der Kalaschnikow als erster gegenüber und versuchte, ihn zu stoppen - in diesem Moment gab der Marokkaner nach Angaben des französischen Innenministeriums mehrere Schüsse ab. Ein Fahrgast wurde von einer Kugel getroffen, ein weiterer mit einem Messer verletzt.

Der Täter bestreitet alle Terrorvorwürfe

Der Angreifer wird von der französischen Anti-Terror-Ermittlern verhört und soll ein radikaler Islamist sein, zu dem Geheimdienst-Akten vorliegen. Allerdings bestritt er selbst im Verhör zunächst jegliche Terrorabsichten und sagte, er habe Fahrgäste ausrauben wollen. Er behauptete auch, nicht geschossen zu haben. Das Schnellfeuergewehr habe er in einem Park in Brüssel gefunden, ließ der Marokkaner über seine Anwältin mitteilen.

Der 23-jährige US-Student Anthony Sadler, der mit geholfen hatte, den Attentäter zu überwältigen, wies die Darstellung zurück. Er sei überzeugt, dass der Angreifer einen terroristischen Anschlag geplant habe und er ein Blutbad anrichten wollte. "Man braucht doch nicht acht Magazine, um einen Zug auszurauben." Er hoffe, dass sich viele Menschen an dem Geschehen ein Beispiel nähmen: "Bei einem Terrorattentat wie diesem muss man bitte sehr handeln und nicht passiv bleiben."

Auch der 22-jährige US-Soldat Alek Skarlatos teilte die Ansicht, dass der Marokkaner einen Terroranschlag verüben wollte: "Er hatte so viel Munition dabei, seine Absichten waren völlig klar."

Polizisten sollen für Sicherheit sorgen

Der Fall hat in Frankreich und Belgien eine Debatte über die Sicherheit im Bahnverkehr ausgelöst. In den Thalys-Zügen patrouillieren nun Polizisten. Der belgische Premier Charles Michel brachte Kontrollen wie beim Eurostar-Zug ins Spiel, der vom europäischen Festland aus nach London verkehrt. "Was für den Eurostar möglich ist, muss letztlich auch für andere internationale Züge möglich sein", betonte er.

haz/qu (dpa, afp)