Fotokunst trifft Malerei
Zum ersten Mal sind Fotografien, Zeichnungen und Bildwerke von Andreas Gursky, Jeff Wall und Neo Rauch gemeinsam in einer Ausstellung zu sehen. Das Trio gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart.
Parallelen der Kunstwerke
Die Inszenierung in der Kestnergesellschaft soll die Parallelen zwischen den Ausstellungsstücken von Andreas Gursky, Jeff Wall und Neo Rauch aufzeigen. Alle drei Künstler knüpfen an die Traditionen des figurativen Bildes an. Der Maler Neo Rauch gilt international als einer der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart. Seine Tuschezeichnung "Schach" (2012) entstand aus spontanen Bildeindrücken.
Kunst der "Neuen Leipziger Schule"
Neo Rauch wurde 1960 in Leipzig geboren und studierte dort an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Er ist Mitbegründer der "Neuen Leipziger Schule", einer Strömung der modernen, gegenständlichen Malerei. Im Jahre 2005 kehrte er als Professor an seine alte Hochschule zurück und unterrichtete dort bis 2009 die Fächer Malerei und Grafik. Den "Läufer" (2012) zeichnete er mit Tusche und Buntstift.
Spontanität gegenüber Inszenierung
Neben der umfangreichen Sammlung spontaner Zeichnungen zeigt die Ausstellung in Hannover zwei Bronzeplastiken von Neo Rauch. Die lebensgroßen Figuren "Nachhut" (links) und "Jägerin" (rechts) von 2011 gelten als malerisch ausgeformte, flüchtige Momentaufnahmen. Sie bilden einen Kontrast zu den inszenierten, streng komponierten Werken von Jeff Wall und Andreas Gursky.
Dokumentarische Fotokunst
Jeff Wall wurde 1946 in Vancouver geboren und gilt als Mitbegründer der konzeptionellen Fotokunst. Der studierte Kunsthistoriker trug seit den 1960er Jahren viel zur Stellung der Fotografie in der bildenden Kunst bei. Seine Arbeiten, hier das Foto "Men move an engine block" (2008), wirken dokumentarisch. Tatsächlich aber sind alle Bilder komplett von Jeff Wall inszeniert.
Inszenierung des Alltags
Die von Jeff Wall inszenierten Szenen stellen das Alltägliche und vermeintlich Unspektakuläre nach und verleihen dem Banalen so eine übergeordnete Bedeutung. Ein Beispiel hierfür sind die Straßenszenen "Figures on a sidewalk" (links, 2008) und "Young man wet with rain" (rechts, 2011).
Realismus trifft auf Fiktion
Jeff Wall, hier mit "Cold storage" (2007), setzt sich in seinen Werken mit dem Realismus auseinander. Ganz ähnlich arbeitet auch Andreas Gursky. Der 1955 in Leipzig geborene Künstler arrangiert seine Bilder präzise und gilt als "Meister des Monumentalen".
Deutschlandpremiere der Fotografie-Serie
Andreas Gursky ist bekannt für seine distanzierten, strengen Landschaftsaufnahmen im Großformat. Der Mensch wird in seinen flächigen Kompositionen zur Requisite. Zwei Werke aus Gurskys Superhelden-Serie werden nun erstmals in Deutschland präsentiert. Die Schau "Andreas Gursky. Neo Rauch. Jeff Wall" ist noch bis zum 26. Oktober in der Kestnergesellschaft in Hannover zu sehen.