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Flüchtlinge wollen raus aus Afrika

14. Juni 2014

Das Flüchtlingsdrama am Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla nimmt kein Ende. Wieder versuchten Tausende, über die Grenze zu gelangen - auch Bootsflüchtlinge wurden erneut aufgegriffen.

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Melilla: Flüchtlingsansturm - Archivbild vom 17.5.2014
Bild: REUTERS

Etwa tausende afrikanische Flüchtlinge haben am Samstag den Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla gestürmt. Neu angebrachte Spezialnetze und die marokkanischen Sicherheitskräfte hinderten sie Agenturberichten zufolge aber daran, über den Hochsicherheitszaun zu klettern. "Keiner der Migranten hat die Stadt erreicht", teilten auch die spanischen Behörden mit.

In Melilla und der spanischen Exklave Ceuta gibt es die einzigen Landgrenzen zwischen Afrika und der Europäischen Union. In den vergangenen Monaten nahm der Ansturm auf die Grenzzäune stark zu. Hunderten Flüchtlingen gelang es, die Absperrungen zu überwinden. Das Auffanglager für Migranten in Melilla ist stark überfüllt. Spanien fordert mehr Unterstützung der EU.

Italien: Flüchtlinge in Seenot

Neue Spezialnetze

Die an dem Grenzzaun nun befestigten Spezialnetze sind so engmaschig, dass sie es den Flüchtlingen unmöglich machen, sich mit den Händen an den Maschen der Metallzäune festzuhalten. Nach Schätzung des Innenministeriums in Madrid leben in Marokko etwa 40.000 Afrikaner aus Ländern südlich der Sahara, die auf eine Gelegenheit warten, nach Spanien zu gelangen.

Wieder Bootsflüchtlinge

Vor der libyschen Küste sind bei einem Schiffsunglück im Mittelmeer mindestens zehn Bootsflüchtlinge ertrunken. Ihr Boot sei rund 75 Kilometer vom Festland entfernt gesunken, teilte die italienische Marine mit. 40 Menschen wurden gerettet. Über die Herkunft wurde zunächst nichts bekannt. An der Rettungsaktion waren auch ein Marinehubschrauber, ein Schiff der Hafenbehörden und ein Frachtschiff beteiligt. Die Leichname, die geretteten Passagiere und weitere 650 bei anderen Einsätzen gerettete Flüchtlinge sollten nach Palermo auf Sizilien gebracht werden.

Vor der italienischen Südküste wurden weitere knapp 300 Bootsflüchtlinge aufgegriffen. Sie seien auf einem 20 Meter langen Fischkutter auf dem Weg von Griechenland nach Italien gewesen und stammten nach eigenen Angaben aus Syrien, teilte die italienische Küstenwache mit. Zwei Patrouillenboote der Küstenwache und ein Schiff der Steuerpolizei hätten die Menschen rund 150 Kilometer vor der Küste Kalabriens an Bord genommen. Unter ihnen seien 93 Kinder und 6 Frauen, einige bei sehr schlechter Gesundheit.

Italien erlebt seit Monaten einen Rekordansturm von Flüchtlingen. Seit Januar haben bereits fast 54 000 Menschen das Land erreicht, im ganzen Jahr 2013 waren es 43.000. Und der Ansturm nimmt kein Ende.

ml/sti (dpa, afp)