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FIFA reagiert auf Amnesty-Bericht

18. November 2013

Der Fußballweltverband will das Emirat Katar zu Reformen drängen. Wann eine Verbesserung der Menschenrechtssituation im Ausrichterland der WM 2022 erreicht sein soll, bleibt aber offen.

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Nepalische Fensterputzer seilen sich am Tornado Tower in Doha ab (Foto: Sean Gallup/Getty Images)
Bild: Getty Images

Die FIFA erwartet von Katar eine Verbesserung der Bedingungen für Gastarbeiter, ein zeitliches Limit für Reformen will der Fußball-Weltverband dem WM-Gastgeber 2022 aber nicht vorgeben. "Es gibt keine konkrete Deadline, bis die Veränderungen umgesetzt sein müssen", teilte die FIFA mit. Die FIFA reagierte auf den Bericht von Amnesty International, in dem die Menschenrechtsorganisation am Sonntag ein "alarmierendes Ausmaß an Ausbeutung bis hin zu Zwangsarbeit" festgestellt hatte.

Man sei in "ständigem Kontakt mit den Verantwortlichen in Katar", hieß es von der FIFA. "Wir werden den Druck aufrecht halten." Der Weltverband verwies auf bereits laufende Bemühungen um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Bereits vor den Berichten der englischen Tageszeitung "Guardian" und dem Amnesty-Report seien von den Organisatoren der WM 2022 in Katar Veränderungen angestoßen worden. Zudem sei die Verbindung von Arbeitsbedingungen und Fußball-WM nicht korrekt. Bis heute gebe es noch keine offizielle WM-Baustelle in Katar, zumal noch nicht einmal die Stadien endgültig bestimmt seien.

Schwere Vorwürfe gegen WM-Land Katar

Außerdem sei man der Überzeugung, dass die WM-Vergabe den Menschen im Land und in der ganzen Region nütze. "Ohne die WM würde kaum jemand über Katar sprechen. Dank der WM nimmt die Weltöffentlichkeit das Problem wahr", hieß es. "Wir sind überzeugt, dass die Weltmeisterschaft in Katar sich positiv auf die sozialen Bedingungen in der Region auswirken wird, insbesondere im Bereich der Arbeitsbedingungen."

Glaubwürdigkeit des Fußballs

Die FIFA war im Zusammenhang mit der prekären Situation der ausländischen Arbeitskräfte in den vergangenen Wochen immer mehr in die Kritik geraten. "Wir fordern, dass diese Bedingungen der Zwangsarbeit sofort und umfassend beendet werden, oder aber Katar die Fußballweltmeisterschaft weggenommen wird", sagte Michael Sommer, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) an diesem Montag. Schon vor einigen Tagen hatte Reinhard Rauball, der Präsident des deutschen Ligaverbandes, gefordert: "Der Fußball darf auch an dieser Stelle nicht seine Glaubwürdigkeit verlieren. Eine WM darf nicht auf einem System ähnlich der Sklaverei aufgebaut sein."

Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer nimmt am 01.05.2013 in München (Bayern) am Marienplatz bei einer Kundgebung mit Demonstration am Tag der Arbeit teil. Der DGB rief unter dem Motto "1. Mai - Unser Tag" im ganzen Land zu Demonstrationen und Kundgebungen auf und wendet sich dabei gegen Niedriglöhne, Altersarmut und die wachsende soziale Ungleichheit in Europa. (Foto: Tobias Hase/dpa)
DGB-Chef Michael SommerBild: picture-alliance/dpa

Eine ganz eigene Sicht der Dinge hat dagegen Deutschlands Fußballikone Franz Beckenbauer: "Ich habe noch nicht einen einzigen Sklaven in Katar gesehen, weder in Ketten gefesselt oder auch mit irgendwelcher Büßerkappe am Kopf", sagte der "Kaiser" am 4. November. "Ich habe mir vom arabischen Raum ein anderes Bild gemacht, und ich glaube, mein Bild ist realistischer."

asz/sn (dpa, sid)