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Fernes Glück: Philippinische Migrantinnen

Ruth Reichstein4. Februar 2009

Rund 200 Millionen Migranten gibt es weltweit. Immer mehr davon sind weiblich. Sie ziehen aus, um eigene Träume zu verwirklichen oder die Familie zu Hause zu unterstützen.

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Singapur: Eine Hausangestellte geht mit einer älteren Dame spazierenBild: picture-alliance / dpa
Martina Liebsch Frauen Beitrag
Martina LiebschBild: DW / Ruth Reichstein

Die Hälfte aller Migranten weltweit sind Frauen. Überall auf der Welt macht sich das „schwache Geschlecht“ auf Wanderschaft, um vor Armut, Elend, Hunger oder Verfolgung zu flüchten. „Der Unterschied ist, dass im Vergleich zu früher Frauen heute verstärkt alleine auswandern und nicht mehr als Begleitung ihrer Familien. Sie erhoffen sich von dieser Migration ein besseres Leben für ihre Kinder und eine größere Chancengleichheit auch für sich selbst“, sagt Martina Liebsch. Sie arbeitet für die katholische Hilfsorganisation Caritas mit Frauen aus aller Welt zusammen, die nach Europa gekommen sind.

Keine Perspektiven in der Heimat

Umstände in Manila zwingen häufig zur Flucht
Lebensmittelhilfe in ManilaBild: picture-alliance / dpa

Besonders viele weibliche Immigranten kommen aus den asiatischen Ländern wie von den Philippinen. Traditionell gehen die Frauen von dort als Hausangestellte, Kindermädchen oder Krankenschwestern in andere Länder, vor allem in den Nahen Osten. Auch Maria gehört dazu. Sie ist vor 20 Jahren zum ersten Mal ausgewandert, mittlerweile lebt sie wieder in Manila, gemeinsam mit ihren zwei Kindern und ihrer Schwester. Ihre Ehe ist an der Gastarbeit zerbrochen – die Trennungszeit war zu lang, sagt die Mittvierzigerin. Sie hat zunächst in Malaysia, dann in Taiwan gearbeitet. Eigentlich stand in ihrem Vertrag „Kindermädchen und Nachhilfelehrerin“, aber einmal vor Ort, war sie Mädchen für alles, erzählt sie: „Nach meinem Schulabschluss wollte ich meiner Familie helfen. Ich wollte die Ausbildung für meine Brüder und Schwestern bezahlen. Die einzige Möglichkeit war, im Ausland zu arbeiten. Aber als ich dort ankam, war ich schockiert. Wenn die Kinder in der Schule waren, habe ich geputzt, die Wäsche gewaschen und gekocht – von fünf in der Früh bis neun Uhr abends.“ Immerhin hat sie sich im Laufe der Zeit einen freien Tag pro Woche erkämpft. Viele Frauen arbeiten sieben Tage die Woche ohne Urlaub.

Überall auf der Welt machen sich Frauen auf den Weg – auch in Afrika. Sie wandern tagelang durch die Wüste, fahren in überfüllten Nussschalen übers Mittelmeer oder versuchen auf legalem Weg nach Europa zu kommen. Die Sozialwissenschaftlerin Clarrist Soh Moruba aus Mali ist überzeugt, dass die Frauen es besser machen wollen als ihre Männer: „Wenn die Männer ausgewandert sind und die Frauen ihre Kinder hungern sehen, was bleibt ihnen übrig, als selbst auf Wanderschaft zu gehen? Keine Frau wird jemals zusehen, wie ihr Kind verhungert.“